Frankfurt/Main (rad-press) Jörg Paffrath, der 1998 nach seinem Eingeständnis des Gebrauchs von Dopingmitteln vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) lebenslang gesperrt wurde, darf ab sofort wieder im Radsport aktiv werden. Der Begnadigung vorangegangen war ein Schuld-Eingeständnis des ehemaligen Radprofis gegenüber BDR-Präsidentin Sylvia Schenk (Frankfurt/Main) und dem Stellvertretenden BDR-Präsidenten Fritz Ramseier (Heßheim) in dieser Woche in Frankfurt am Main. Der Kölner kann damit ab sofort wieder eine BDR-Lizenz beantragen, die ihn zur aktiven Ausübung von Tätigkeiten im
Radsport (als Aktiver, Trainer oder Sportlicher Leiter) authorisiert.
Bei dem Treffen in Frankfurt
hatte Paffrath sein damaliges Verhalten bedauert, insbesondere, dass durch die
undifferenzierte Darstellung seines eigenen Medikamenten-Missbrauchs zum Zwecke
der Leistungssteigerung im Magazin „Der Spiegel“ 25/1997 der Eindruck
entstanden war, Doping sei zu dem Zeitpunkt im Radsport nicht nur gang und gäbe
gewesen, sondern werde auch toleriert.
„Mit meinem Schuld-Eingeständnis wollte ich zugleich
andere davor warnen, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Es tut mir sehr leid,
dass ich dadurch auch saubere Sportler pauschal unter Dopingverdacht gestellt
und unserer Sportart einen Imageschaden zugefügt habe“, betonte Paffrath bei
dem Gespräch. Er sei sich darüber im Klaren, dass sein Experimentieren mit
Dopingmitteln einen Extremfall darstellte und im Übrigen die zwischenzeitlich
national und international getroffenen Maßnahmen der Kontrollen, insbesondere
auch unangemeldete Trainingskontrollen, zu einer stark verbesserten Situation
geführt haben.
Sylvia Schenk und Fritz Ramseier
wiesen in diesem Zusammenhang auf die präventive Arbeit des BDR hin und waren
sich mit Jörg Paffrath darin einig, dass eine durch und durch professionelle
Lebensweise und Trainingsarbeit ausreichend Spielraum für ein hohes
Leistungspotenzial geben. Dieser Meinung schloss sich Paffrath mit seinem persönlichen
Fazit an: „Doping hat mir sportlich nichts gebracht und mich fast in die Abhängigkeit
geführt. Vielleicht muss ich sogar mit Spätschäden rechnen. Ich kann nur
allen sagen: Lasst die Finger davon!“
Die beiden Vorstandsmitglieder Schenk und Ramseier empfahlen dem BDR-Präsidium
auf der Grundlage der Ausführungen Paffraths die Aufhebung der lebenslangen
Sperre. Zwischenzeitlich wurde ein entsprechender Beschluss gefasst. Jörg
Paffrath kann ab sofort eine Lizenz beantragen. „Wir geben Jörg Paffrath die
Chance zur Rückkehr in den Radsport und sind sicher, dass er künftig nicht nur
selber sauber bleibt, sondern in diesem Sinne auch andere davon abhält, sich
auf einen solchen Irrweg zu begeben“, schließt Sylvia Schenk für den Verband
dieses Kapitel ab.
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