Maastricht (dpa) - 19 der 20 ProTour-Teams wollen den am 7. Mai beginnenden Giro d'Italia boykottieren, wenn mit dem Veranstalter keine Einigung über Startgelder erzielt wird.
Das bestätigte vor dem Start des 40. Amstel Gold Race in Maastricht Christian Henn, der Chef des Gerolsteiner-Teams, das ebenso an der Boykott-Drohung beteiligt ist wie T-Mobile. Das Lampre-Team des italienischen Giro-Gewinners Damiano Cunego schloss sich als einziges den Boykotteuren nicht an.
«Die Giro-Veranstalter wollen 30 000 Euro an jedes Team zahlen, die Mannschaften fordern 60 000 Euro. Ich hoffe, es gibt bald eine Einigung», erklärte Enrico Carpani, der Sprecher des Weltverbandes UCI. Durch den ProTour-Status sind unter anderem auch die Fernseh-Gelder an die Veranstalter gestiegen, von denen die Teams profitieren wollen. Am 18. April setzen sich die Parteien in Lüttich erneut zusammen.
Der aktuelle Finanzstreit hat nur hintergründig mit den Querelen um die vom Weltverband geschaffene ProTour mit den Veranstaltern der großen Länder-Rundfahrten zu tun. Die Organisatoren der Tour de France, des Giro und der Vuelta und ihre angeschlossenen acht weiteren Rennen nehmen im Moment nur unter Vorbehalt an der seit Jahresbeginn ins Leben gerufenen ProTour-Serie teil. Die Teams wollen einen Ausgleich für die hohen Investitionen, die die neue ProTour mit sich brachte. Allein an Lizenzgebühren waren für vier Jahre bis 2008 pro Rennstall 100 000 Euro an die UCI zu zahlen.
Die ProTour umfasst die 27 wichtigsten Rennen des Jahres, einschließlich der Länder-Rundfahrten. Ein einheitliches, sehr umstrittenes Punktsystem löste die bisherige Weltrangliste und die Weltcup-Wertung ab. Alle 20 ProTour-Teams - aus Deutschland genießen T-Mobile und Gerolsteiner diesen Status - sind verpflichtet, an den Rennen der Serie teilzunehmen und erhalten im Gegenzug Start-Garantie. Wegen der Mehrbelastung mussten alle Mannschaften ihren Stamm an Fahrern und Betreuern aufstocken.