Frankfurt/M. (rad-net) Nach den sechs gewonnen Medaillen bei den Junioren-Weltmeisterschaften auf
der Bahn von Moskau hoffen die Espoirs bei den Europameisterschaften vom 3.
bis 7. September an gleicher Stelle auf ein erfolgreiches Abschneiden. Im
vergangenen Jahr gab es für die deutsche Equipe neunmal Edelmetall. In
Büttgen gingen damals allerdings auch die Junioren an den Start. Diesmal
will man dem deutschen Nachwuchs nur zwei Wochen nach der Weltmeisterschaft
nicht eine weitere extreme Belastung zumuten.
„Diese Titelkämpfe sind der Jahreshöhepunkt für unsere talentierten
Nachwuchsleute, die jetzt noch in der zweiten Reihe stehen. Darum ist diese
Meisterschaft für uns wichtig. Dort können sie auch Wettkampfhärte erlernen
“, erklärte Kurzzeit-Bundestrainer Detlef Uibel, der seine Schützlinge in
Frankfurt-Oder zum Abschlusslehrgang versammelte, ehe man am Montag nach
Moskau fliegt. „Dem U-23-Bereich fehlt es oft an internationalen
Vergleichsmöglichkeiten“, bedauert Uibel, dass in den Weltcups nicht alle
Kader-Athleten eingesetzt werden können. Zwei, die dort schon Erfahrung
sammeln konnten, gelten als aussichtsreiche Kandidaten auf eine mögliche
EM-Medaille. Marco Jäger war im letzten Jahr schon Vierter im
1000-m-Zeitfahren und könnte diesmal den Sprung aufs Podium schaffen.
Michael Seidenbecher ist der Hoffnungsträger im Sprint, gehörte im letzten
Jahr noch dem Juniorenkader an, der in Büttgen Gold im Teamsprint gewann.
Der Nationalfahrer jubelte außerdem als EM-Zweiter im Zeitfahren. „Unser
Hauptaugenmark liegt in diesem Jahr auf den Einzeldisziplinen“, sagt Uibel,
dessen Mannschaft in Büttgen Erster im Teamsprint wurde. Dieser Wettbewerb
ist „open“, das bedeutet, dass auch Profis startberechtigt sind, die der BDR
aber nicht nach Moskau schickt.
Bei den Frauen setzt Uibel im Kurzzeitbereich auf Daniela Claußnitzer und
Christin Muche. „Christin konnte in Stuttgart schon WM-Erfahrung sammeln.
Ich traue ihr einen Platz unter den ersten Sechs im Sprint zu“, hofft der
Bundestrainer.
Im Ausdauerbereich hat Bundestrainer Bernd Dittert Robert Bengsch, Daniel
Schlegel, Christoph Meschenmoser, Leif Lampater und Marc Altmann nominiert.
Altmann, Lampater und Schlegel waren schon letztes Jahr dabei, holten Bronze
in der Mannschaftsverfolgung. Robert Bengsch war Fünfter im Einer. Auf ihn
setzt Dittert auch in diesem Jahr. „Die Jungs sind stark, aber es fehlt uns
natürlich an internationalen Vergleichsmöglichkeiten“, weiß der Berliner und
will die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Für Dittert gehören die Russen
und Ukrainer zu den absoluten Favoriten. „Vor allem vor heimischer Kulisse
werden die Russen kaum zu schlagen sein“, glaubt Dittert. In der
Einer-Verfolgung erwartet Dittert den Sieg von Titelverteidiger Volodymyr
Dyudya aus der Ukraine.
Bei den Frauen hat Bundestrainer Achim Hartnick Charlotte Becker und Luise
Keller nominiert. Becker war letztes Jahr zweimal Fünfte (Einerverfolgung
und Punktefahren). Eine Medaille wäre Hartnicks großer Traum, aber die
Konkurrenz wird es den deutschen Mädchen auch in Moskau nicht leicht machen.