Freiburg (dpa) - Die Form stimmt und das Team funktioniert: Sechs Tage vor Beginn der Tour de France hat das T-Mobile-Team um Jan Ullrich (Scherzingen/Schweiz) seine Ambitionen auf einen Gesamtsieg bei der Großen Schleife unterstrichen.
Bei den deutschen Straßenmeisterschaften in Freiburg zeigten die Bonner «eine tolle Mannschaftsleistung, die mir viel Mut für die Tour macht», so ein sichtlich entspannt und fit wirkender Ullrich, nachdem sein Teamkollege Andreas Klöden (Kreuzlingen/Schweiz) vor rund 100 000 Zuschauern nach 210 Kilometern in das weiße Trikot des Meisters gefahren war.
«Wir haben wieder den Meister in unseren Reihen. Das war unser Ziel. Andreas hat am letzten Berg eine starke Attacke gefahren und verdient gewonnen», freute sich Ullrich, der mit 59 Sekunden Rückstand Sechster wurde, für seinen Teamkollegen und blickte optimistisch voraus: «Man hat gesehen, dass wir eine gut funktionierende Mannschaft haben. Mal sehen was in Frankreich passiert.»
Ullrich war nicht unerheblich am T-Mobile-Sieg beteiligt. Er hatte sich in der sechsten Runde mit Klöden, den Gerolsteinern Ronny Scholz und Fabian Wegmann (Münster) sowie dem für QuickStep fahrenden Patrik Sinkewitz (Fulda) auf den Weg gemacht, um eine elfköpfige Spitzengruppe einzuholen. Während Klödens Alleinfahrt kontrollierte der Wahl-Schweizer im gewohnt aufrechten Fahrstil das Verfolgerfeld. «Hätte Sinkewitz nachgesetzt, hätte ich sicher folgen können», sagte er nach dem Rennen.
Lediglich das weiße Meistertrikot für sein Team sei wichtig gewesen, eine Stallorder pro Ullrich habe es keine gegeben. «Ich habe immer gesagt, es geht nicht um Siege oder Platzierungen. Der Weg zur Tour ist wichtig. Und der stimmt.» Klöden will sich nun bei der Frankreich-Rundfahrt für die Unterstützung des Teamkapitäns bedanken. «Jan hat mich schon während meiner Leidenszeit wie das ganze Team seelisch und moralisch unterstützt und immer an mich geglaubt. Dieses Vertrauen möchte ich bei der Tour zurückzahlen.»
Ein anderer hat in Freiburg derweil wohl seine Tour-Fahrkarte gebucht: Fabian Wegmann fuhr ein starkes Rennen und kam als Dritter ins Ziel. Team Gerolsteiner wird den Münsteraner voraussichtlich nominieren. «Das wäre natürlich die Krönung», sagte Wegmann.
Bei T-Mobile ist man nach dem zwölften Titelgewinn hintereinander zuversichtlich für die in Lüttich (Belgien) beginnende Tour. «Ich denke die jüngsten Ergebnisse sprechen für sich. Jan hat zuletzt Zeichen gesetzt. Er wurde von Woche zu Woche besser. Wir sind wirklich sehr optimistisch für die Tour», sagte Team-Sprecher Olaf Ludwig. Die Spekulationen um den Zustand von Ullrichs großem Rivalen Lance Armstrong seien das übliche Geplänkel. «Wir sind uns sicher, dass er in sehr guter Form antreten wird. Wir geben nichts auf das, was zu hören war. Er ist ein absoluter Perfektionist und wird sich entsprechend vorbereiten.»