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Christian Prudhomme lobt Deutschland für sein Anti-Doping-Engagement.
02.08.2006 10:11
Tour-Chef gegen Verkürzung - Lob an Deutschland

Düsseldorf (dpa) - Christian Prudhomme, der vom kommenden Jahr an allein verantwortlicher Direktor der Tour de France ist, begrüßt die momentanen Anti-Doping-Aktivitäten in Deutschland.

«Die Sponsoren haben recht, mehr direkt einzugreifen, weil sie viel Geld in ihre Teams investieren. Deshalb war es richtig, was T-Mobile vor der Tour mit der Suspendierung Jan Ullrichs tat. Auch Gerolsteiner ist auf einem guten Weg», sagte der Ex-Journalist bei seinem 24-Stunden-Besuch zum Auftakt der Deutschland-Tour im verregneten Düsseldorf.

Die Landeshauptstadt hat sich für den Zeitraum zwischen 2009 und 2012 für einen «Grand Depart» beworben, also für einen Tourstart wie er in diesem Jahr in Straßburg stattfand. Die Stadt, unterstützt von Profi Sven Teutenberg, scheute keine Kosten und Mühen, um die eigene Attraktivität zu unterstreichen. Der Bürgermeister sprach in Paris vor, Prudhomme lernte bei einem Hubschrauber-Rundflug viel über die Vernetzung der Region mit Belgien und den Niederlanden. «Düsseldorf hat eine schöne Bewerbung abgegeben, aber es gibt beispielsweise in Monaco, Florenz, Rotterdam starke Konkurrenz», erklärte Prudhomme, der bestätigte, dass sich zwölf deutsche Städte um die Ausrichtung einer Etappe beworben haben.

Den Vorschlägen zur Verkürzung der Tour de France, um Anforderungen und damit vielleicht die Manipulations-Verlockung zu minimieren, erteilte der Nachfolger von Jean-Marie Leblanc eine Abfuhr: «Die Tour oder andere große Länder-Rundfahrten beispielsweise auf 15 Tage zu verkürzen, wäre etwa so, als reduzierte man den 100-m- Lauf auf 90, um Betrüger abzuhalten. Aber es wird nicht gedopt, weil die Tour zu schwer ist, sondern um sich einen illegalen Vorteil zu verschaffen.»

«Sponsoren, Manager, Fahrer und wir Veranstalter müssen uns gegen eine gewisse Doping-Kultur stellen. Die Festina-Affäre 1998 war mehr oder weniger eine französische Angelegenheit, jetzt haben wir eine globale Dimension», sagte Prudhomme, der in Deutschland ein «besonderes Engagement in den augenblicklichen drängenden Doping-Fragen» registrierte. «Das liegt bestimmt an der Figur Jan Ullrich, die in Deutschland etwas ganz besonderes darstellte.»

Der vier Tage nach der Tour mit einer positiven A-Probe konfrontierte Gesamtsieger Floyd Landis dürfte an seinem Gelben Trikot noch einige Zeit zweifelhafte Freude haben. «Die Aberkennung des Toursieges ist nicht unsere Sache. Bei positiver B-Probe muss der nationale Verband handeln, dann muss sich der Weltverband UCI äußern. Dann sind wir dran. So lief es auch im Dopingfall Roberto Heras, als dem Spanier im Vorjahr der Vuelta-Sieg aberkannt und Denis Menschow zugesprochen wurde», sagte Prudhomme.

Der 48-jährige Tourchef hat sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie der in Paris hinter Landis auf dem zweiten Rang platzierte Oscar Pereiro (Spanien) als Toursieger am Grünen Tisch gewürdigt werden wird: «Ich weiß nicht, ob es eine Zeremonie und ein Gelbes Trikot für Pereiro geben wird.» Bei Annullierung des Toursieges des Amerikaners, dessen B-Probe im Labor Chatenay-Malabry am 5. August geöffnet werden soll, würde Andreas Klöden hinter Pereiro auf den zweiten Platz aufrücken.


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