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01.08.2000 19:10
Bahn-Weltmeisterschaften der Junioren

Juniorenn WM vom 1. bis 6. August 2000 in Fiorenzuola / Italien Platz drei belegten die deutschen Bahn-Junioren bei den Weltmeisterschaften 1998 (Havanna) und 1999 (Athen) in der Nationenwertung jeweils hinter Australien und Frankreich. Eine Goldmedaillle durch Daniela Claußnitzer im Zeitfahren, zwei Silbermedaillen (Marco Jäger/Sprint und der Bahnvierer) und zweimal Bronze (Daniel Schlegel/Einerverfolgung und Olympischer Sprint) waren im vergangenen Jahr die Ausbeute. Für den hohen Leistungsstand auf internationaler Ebene und die in den vergangenen Jahren erzielten Erfolge zeichnet vor allem die kontinuierliche und überlegte Arbeit des BDR-Trainerstabs mit Helmut Taudte, Hans-Joachim Hartnick und Markus Nagel verantwortlich. Während das Trainer-Trio seit 1998 immer bei Bahn-Weltmeisterschaften dabei war, sind von den letztjährigen WM-Startern in Fiorenzuola 2000 allerdings mit Christian Müller und Frank Vorrath im Ausdauer- und David Röhler im Kurzzeit-Bereich nur noch drei Athleten dabei. „Der Junioren-Kader umfaßt ja nur zwei Jahrgänge. Bei Junioren-Weltmeisterschaften trifft man in jedem Jahr auf neue Gesichter, deshalb sind Vorhersagen schwierig“, wagt Bundesjugendleiter Gerd Hufschmidt, der die Delegation in Italien anführt, nur ungern eine Prognose. Dass die deutschen Junioren in allen Kurzzeit-Disziplinen um Medaillen mitkämpfen können, davon ist Markus Nagel, Bundestrainer Kurzzeit, überzeugt: „Angesichts der Zeiten, die unsere Athleten in der Qualifikation gefahren haben, können wir davon ausgehen, dass wir genau so stark sind wie im letzten Jahr. Ich hoffe, dass unsere Fahrer die guten Trainingsergebnisse jetzt im Wettkampf umsetzen können.“ Starke Konkurrenz, vor allem im Sprint der Junioren, erwartet Nagel neben den Franzosen und Australiern vor allem von Gastgeber Italien. „Insbesondere Nicola Marelli, der im Zeitfahren, Sprint und Olympischen Sprint starten wird, hat beim Training einen sehr starken Eindruck hinterlassen.“ Gut vorbereitet gehen auch die Fahrer von Ausdauer-Junioren-Nationaltrainer Helmut Taudte in Italien an den Start. Nach Gold 1998 und Silber 1999 rechnet er sich für den Vierer auch 2000 gute Chancen auf eine vordere Platzierung aus. „Australien, Frankreich, Italien und Deutschland“ lautet sein Tip fürs Halbfinale. Während die Australier, die mit einer komplett neuen Mannschaft antreten, noch eine unbekannte Größe für die deutsche Mannschaft sind, nahmen die Franzosen und Italiener bereits beim Europa-Cup und am UCI-Nationen-Cup teil. „Besonders die Italiener hinterließen einen sehr starken Eindruck; das wird in diesem Jahr ganz schwer.“ Taudte setzt in diesem Jahr besonders auf Vize-Weltmeister Christian Müller. Müller, aktueller Spitzenreiter der Straßen-Rad-Bundesliga der Junioren, hat in der Einer- und Mannschaftsverfolgung Medaillenchancen. Mit einem ganz jungen Team bestreitet Hans-Joachim Hartnick, Nationaltrainer der Juniorinnen, diese WM: „Überraschenderweise hat sich in diesem Jahr der jüngere Nachwuchs-Jahrgang in der WM-Qualifikation durchgesetzt.“ Die WM dient den BDR-Starterinnen vor allem dazu, Erfahrung zu sammeln. „Platzierungen um den vierten oder fünften Rang wären sehr gut, mehr kann man gegenwärtig noch nicht erwarten. Erfreulicherweise bleiben uns diese Fahrerinnen noch bis zur nächsten WM erhalten“, hofft er bis dahin auf einen kontinuierlichen Leistungsanstieg. Große Favoritin in Fiorenzuola ist Titelverteidigerin Juliette Vandekerkove (Frankreich). „Die guten Ergebnisse unserer Bahn-Junioren in den letzten Jahren sind das Resultat einer hervorragenden Nachwuchsarbeit im BDR“, beurteilt Bundesjugendleiter Hufschmidt die Förderung der jungen Sportler im deutschen Radsport. Problematisch ist allerdings im Nachwuchsbereich die nach wie vor zu geringe Anzahl an internationalen Bahn-Wettkämpfen. „Gegenüber den Vorjahren hat sich die Situation für den Bahnradsport-Nachwuchs zwar nicht verschlechtert, aber auch nicht wesentlich verbessert“, hofft Hufschmidt auf eine höhere Anzahl von Veranstaltungen und eine größere Anteilnahme der Öffentlichkeit. Ein Ansatz zur Verbesserung dieser Situation könnte der in dieser Saison erstmals durchgeführte „UCI Juniors Track Nations Cup“ bieten. Die internationale Serie fand in vier europäischen Orten, darunter Augsburg (3. Juni) statt. „Der Nationencup, vergleichbar dem Weltcup der Elite, ist grundsätzlich eine gute Sache. Allerdings sollte die zeitliche Planung noch einmal überdacht werden. In diesem Jahr lagen die Veranstaltungen zu dicht an der WM“, urteilt Helmut Taudte. Zunächst als Pilotprojekt auf Europa beschränkt, soll der Nationen-Cup im Erfolgsfall ab 2001 auch auf andere Kontinente ausgedehnt werden. Unmittelbar vor Beginn der Wettkämpfe in Fiorenzuola, das rund 40 Kilometer von Parma entfernt ist, fand auf der 400 Meter langen, offenen Zementbahn das Sechstagerennen der Elitefahrer statt. Und noch vor einigen Wochen machte der Weltcup-Zirkus in Turin Station. Ein Sieg durch Stefan Nimke im Zeitfahren und zwei zweite Plätze durch Matthias John im Sprint sowie im Olympischen Sprint lautete die BDR-Bilanz in Italien Mitte Juli. Und diese Bilanz möchten die Junioren mindestens erreichen, wenn nicht sogar noch übertreffen...
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