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T-Mobile-Sprecher Christian Frommert will den Kampf gegen Doping verschärfen.
15.07.2006 16:34
Ullrich-Frist abgelaufen - Druck gegen Doping

Montélimar (dpa) - Der Sponsor T-Mobile erhöht den Druck auf den wegen Dopingverdachts suspendierten Profi-Fahrer Jan Ullrich. Die Frist für eine Erklärung Ullrichs zu den Dopingvorwürfen sei bereits am 13. Juli abgelaufen, sagte T-Mobile-Sprecher Christian Frommert.

Falls Ullrich sich weiter in Schweigen hülle, sollen in der kommenden Woche weitere Schritte gegen den Fahrer beschlossen werden, sagte Frommert am Rande der Tour de France in Montelimar. Eine Kündigung wie im Falle seines Betreuers Rudi Pevenage sei dann nicht mehr ausgeschlossen.

T-Mobile will bereits eine Woche nach Ende der Tour de France erste Gespräche mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) über gemeinsame Schritte im Kampf gegen Doping führen. «Wir stellen alles auf den Prüfstand», sagte Frommert. Bei dem Treffen mit BDR-Präsident Rudolf Scharping beim Hamburger Pro-Tour Rennen Vattenfall-Cyclassics am 30. Juli solle ein «Runder Tisch» zum Kampf gegen die Manipulationen im Radsport vorbereitet werden. Es gebe bereits Signale vom nationalen Konkurrenten Gerolsteiner für gemeinsame Anstrengungen gegen die Manipulationen im Radsport.

Die Suspendierung von neun Profi-Fahrern, darunter der Tour-Favoriten Jan Ullrich und Ivan Basso, sei ein Alarmzeichen, sagte der T-Mobile-Sprecher. Die Sponsoren müssten sich dringend für eine Erneuerung des Radsports einsetzen. «Alles darf gedacht werden», meinte Frommert. Auch Profi-Fahrer und Trainer müssten sich an einem grundlegenden Neuanfang beteiligen. Nur ein «sauberer Radsport» könne für die Sponsoren attraktiv bleiben. Allerdings gebe es auch nach den jüngsten Veröffentlichungen über einen angeblich umfassenden Drogenkonsum Ullrichs seit mindestens zwei Jahren keine Zweifel an der Integrität der Team-Ärzte von der Uniklinik Freiburg.

Ob das Unternehmen nach Ablauf des Vertrags Sponsor des von Olaf Ludwig geleiteten Teams bleibt, hänge von den Erfolgen im Kampf gegen Doping ab. «Wir bleiben auf jeden Fall bis 2008 dabei, das heißt aber nicht: danach ist Schluss», betonte Frommert.

Die Enthüllungen über das Doping-Netzwerk der spanischen Mediziner Fuentes und Bartres hätten gezeigt, dass die zurzeit praktizierten Dopingkontrollen des Weltverbandes UCI und der Veranstalter «die größe Schwachstelle» sind. Weder der geständige David Millar (Schottland) noch Jan Ullrich oder in der Vergangenheit Richard Virenque (Frankreich) waren je in einer Wettkampfkontrolle aufgefallen.

T-Mobile wolle deswegen die Zusammenarbeit mit der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) verstärken. An dem «Runden Tisch» sollten auch bekannte Kritiker der bisher gängigen Radsportpraxis wie der Molekularbiologe Werner Franke und der österreichische Sport- und Ernährungswissenschaftler Kurt Moosburger beteiligt werden, meinte Frommert.


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