Peter Riis Andersen setzte bei regnerischem Wetter auf einen Überraschungsangriff. Bereits in der ersten Runde legte er auf dem matschigen Untergrund ein mächtiges Tempo vor und brachte aus der ersten von acht 4,6-Kilometer-Runden einen Vorsprung von 40 Sekunden mit. Er baute die Differenz auf die Verfolger auf eine Minute aus und konnte das bis in die letzte Runde hinein halten. „Die anderen waren bei den Bedingungen sehr vorsichtig und ich dachte, ich versuche sie einfach mal zu überraschen“, erzählte ein dreckverschmierter aber strahlender Peter Riis Andersen.

Hinter ihm duellierten sich Rudi van Houts und Moritz Milatz bis in die siebte Runde. Dann entstand eine Lücke und Milatz zog sein Tempo durch. „Als ich gemerkt habe, dass er wegfällt, bin ich einfach weiter gefahren. Ich hatte heute super gute Beine“, sagte Milatz nach seinem bisher besten Resultat bei einem Bundesliga-Rennen.

Die Gesamtwertung entschied Stefan Sahm für sich, Andersen schob sich noch auf Platz zwei. Den dritten Rang holte sich Johannes Sickmüller (Hamburg) durch Rang vier in Wetter. Er verdrängte Sahms Giant-Teamkollegen Jochen Käß noch vom dritten Platz. Der Gesamtsieger hatte versucht, Käß zu unterstützen und verzichtete dabei auf seine eigenen Ambitionen. „Ich hatte eine richtig gute Form, aber ich wollte Jochen unterstützen. Das hat nicht geklappt, aber egal, ich bin glücklich über den Gesamtsieg“, sagte Sahm.

Den Lauf der Frauen gewann Irina Kalentieva aus Russland. Sie beendete die 23 Kilometer in der olympischen Cross-Country-Disziplin in 1:27:41 Stunden. Zweite wurde ihre Teamkollegin Nina Göhl (Freiburg) mit 21 Sekunden Rückstand. Als Dritte kam Ivonne Kraft (Gaggenau) in 1:32: 52 Stunden ins Ziel. Auf regentiefem Boden dominierten die Teamgefährtinnen Kalentieva und Göhl das Rennen gemeinsam bis in die letzte Runde. Dann setzte sich die Russin nach einem kleinen Rutscher der Deutschen Vizemeisterin ab und sicherte sich nicht nur den dritten Tagessieg sondern auch die Bundesliga-Gesamtwertung. „Ich bin vorbei und das wars dann“, sagte Kalentieva. Die 27-Jährige, die während der Saison im baden-württembergischen Aalen lebt und für das Prof-Team Multivan-Merida fährt, ist zum dritten Mal nach 2002 und 2004 Gesamtsiegerin der deutschen Serie.

Göhl, die in der vierten Runde „testen wollte, ob noch mehr geht“ und das Tempo verschärfte, war mit ihrem zweiten Platz und ihrer Form „sehr zufrieden“. Sie sicherte sich in der Gesamtwertung Rang Zwei vor Adelheid Morath (Freiburg), die nicht am Start war. Ivonne Kraft vom gastgebenden MBC Bochum, die erst am Freitag aus dem Höhentrainingslager der Nationalmannschaft in St. Moritz zurück kehrte, fuhr defensiv und sicherte sich Rang Drei.

Bei den Junioren gewann Markus Diller das Finale der Junioren-Bundesliga und holte sich damit auch den Gesamtsieg. Zu Beginn setzte sich der niederländische Meister Frank Beemer an die Spitze, doch nachdem der in einer Abfahrt stürzte, übernahm Diller (Struth-Helmershof) das Zepter und setzte sich souverän durch. 2:54 Minuten Vorsprung fuhr der Stevens-Biker nach 23 Kilometern und 1:16:02 Minuten heraus. Seine Verfolger Patrick Thoma (Wildpoldsried), der auf dem regendurchweichten Kurs in der ersten Runde ebenfalls einen Sturz produzierte, als Zweiter, der Niederländer und auch Heiko Gutmann (Münstertal) hatten keine Chance. „Die Beine waren gut“ meinte ein zufriedener Markus Diller, der zuletzt häufig Pech hatte mit Materialproblemen. Thoma und Diller belegen in der Endabrechnung der Juniorenbundesliga die Ränge Zwei und Drei.

Bei den Juniorinnen gewann die Deutsche Meisterin Hanna Klein (Bieselsberg) nach 18,4 Kilometern mit 3:04 Minuten Vorsprung auf Sandra Weber (St. Märgen). Dritte wurde Silke Schmidt (Niederlinxweiler) in 1:27:22 Stunden. Klein sicherte sich auch die Gesamtwertung vor Silke Schmidt und vor Silja Vetter (Hausach).

Ergebnis Herren 37,2 Kilometer: 
1. Peter Riis Andersen (Dänemark/ Team Alb-Gold) 2:02:23 Stunden 
2. Moritz Milatz (Freiburg/ Multivan-Merida) 2:02:50 
3. Rudi van Houts (Niederlande/ Merlanduo BeOne) 2:03:23 
4. Johannes Sickmüller (Hamburg/ Stevens Racing) 2:04:16 
5. Maarten Tjallingi (Niederlande/ Heijdens ten Tusscher) 2:04:59 
6. Stefan Sahm (Bissingen/T./ Giant Racing Team) 2:05:42 
7. Gerben de Knegt (Niederlande/ Bejan) 2:06:22 
8. Jelmer Pietersma (Niederlande/ Merlanduo BeOne) 2:06:47 
9. Klaus Nielsen (Dänemark/ Team Alb-Gold) 2:07:18 
10. Martin Kraler (Österreich/ Giant Racing Team) 2:07:27 

Gesamtwertung, Endstand nach sechs Läufen: 
1. Stefan Sahm 212 Punkte 
2. Peter Riis Andersen 156 
3. Johannes Sickmüller 133 
4. Jochen Käß 126 
5. Moritz Milatz 121 
6. Lado Fumic (Kirchheim/T./ FBI) 110 
7. Jose Antonio Hermida (Spanien/ Multivan-Merida) 110 
8. Klaus Nielsen (Dänemark/ Team Alb-Gold) 110 
9. Thijs Al (Niederlande/ Giant Racing Team) 80 
10. Erwin Bakker (Niederlande/ Heijdens ten Tusscher) 79