(rad-net) - Wie heute durch den Russischen Radsportverband bekannt wurde, verstarb am gestrigen Mittwoch Viktor Kapitonow nach langer schwerer Krankheit. Der Rad-Olympiasieger von 1960 und langjährige Nationaltrainer der UdSSR
wurde 71 Jahre alt.
Viktor Kapitonow hatte als Aktiver siebenmal an der Friedensfahrt
teilgenommen. Bei seinem ersten Start im Jahre 1957 gewann er gleich drei Etappen und wurde Gesamtdritter. In Rom feierte er 1960 Olympiagold im Straßeneinzelfahren und sorgte dabei für ein Kuriosum. Eine Runde zu
früh bejubelte er den Sieg vor seinem Fluchtgefährten, dem Italiener
Livio Trape. Doch auch bei der "richtigen" Zieldurchfahrt behauptete
sich der sowjetische Fahrer, wenn auch nur knapp.
Nach seiner aktiven Laufbahn wurde Kapitonow erfolgreicher
UdSSR-Nationaltrainer der Straßenfahrer und holte mit seinen Fahrern
viele herausragende Erfolge. Unter seiner Regie eroberten die
UdSSR-Fahrer zwischen 1977 und 1981 in Folge fünf Einzelsiege bei der
Friedensfahrt (Pikkuus, Awerin, Suchorutschenkow, Barinow, Zagredinow),
1977 den WM-Titel im Mannschaftszeitfahren, 1980 den Olympiasieg im
Teamwettbewerb sowie im Straßeneinzel (Suchorutschenkow) und 1981 den
WM-Einzeltitel (Wedernikow). Auch in den für Amateure geöffneten
Profirennen gehörten seine Athleten zu den Stärksten. Die Planungen
Kapitonows, mit der UdSSR-Nationalmannschaft am Giro d' Italia 1981
teilzunehmen, liessen sich damals aus sportpolitischen Gründen noch
nicht verwirklichen.
Seinen letzten öffentlichen Auftritt in Deutschland erlebten die
Zuschauer des MDR-Fernsehens 1999, als er für die Sendung "Schlager
einer großen Fahrt" mit vielen Ehemaligen noch einmal die "Steile Wand"
in Meerane bezwang.