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BDR-Präsidentin Sylvia Schenk: "Strukturreformen bei UCI-Pro-Tour werfen noch viele Fragen auf"
17.03.2004 10:31
BDR-Präsidentin Sylvia Schenk bezieht Stellung zur geplanten UCI Pro-Tour

Frankfurt (BDR) Für die Saison 2005 plant der Weltradsportverband UCI weit reichende Strukturreformen im Straßenrennsport. Vor dem Hintergrund, Profimannschaften eine Startgelegenheit in den wichtigsten Rennen zu garantieren, wird eine geschlossene Veranstaltungsserie, die Pro-Tour, geschaffen, die eine bestimmte Anzahl von hochkarätigen Veranstaltungen und Profiteams umfasst.

Doch nicht überall stoßen die Pläne von UCI-Präsident Hein Verbruggen auf Zustimmung. Viele Veranstalter fürchten um ihre Existenz, wenn sie künftig nicht zur Pro-Tour zählen. Anders als bisher, da auch in den unteren Rennkategorien Punkte für die UCI-Weltrangliste vergeben wurden, sollen die Top-Teams in diesen Rennen praktisch „außer Wertung“ fahren. Da außerdem für die Top-Teams eine Startverpflichtung in der Pro-Tour besteht, ist ihr Kalender so eng gesteckt, dass Starts in unteren Kategorien nur bedingt möglich sind. „Es muss genügend Spielraum für die Teilnahme an Rennen im eigenen Land bleiben“, hofft BDR-Präsidentin Sylvia Schenk auf eine Reduzierung der Wettkampftage im Kalender der Pro-Tour von 180 auf 140 bis 160 Tage. „Es könnte sein, dass es in der Praxis nicht zu einem Ausreizen der ursprünglich geplanten Renntage kommt. Ansonsten wären die Fahrer der UCI Pro-Tour kaum mehr in der Lage, an anderen Rennen teilzunehmen, wodurch das Interesse an solchen Veranstaltungen abnehmen würde“, erläutert Schenk.

Sie erwartet außerdem eine angemessene Vertretung der deutschen Veranstaltungen in der UCI Pro-Tour. Darüber hinaus würde die BDR-Präsidentin gerne den Anreiz für die Pro-Tour-Teams zu einem Start in anderen Rennen erhöhen. „Auch bei den Rennen der Hors-Kategorie und der Kategorie 1 wäre eine Punktvergabe für die Pro Tour wünschenswert“, greift Schenk eine Forderung des Verbandes Deutscher Radrennveranstalter (VDR) auf.

Sie verweist im übrigen auf eine Stellungnahme von Jean-Marie Leblanc, dem Chef der Tour de France und der Veranstalter-Vereinigung AIOCC, eine Auf-
und Abstiegsregelung in geringem Umfang beizubehalten, damit die Konkurrenz angefacht wird und die Entwicklung in weiteren Ländern berücksichtigt werden kann. Dabei geht es für Schenk langfristig auch um die Entwicklung des Radsports außerhalb Europas. „Bei der weiteren Umsetzung ist darauf zu achten, dass die anderen Kontinente nicht an Gewicht verlieren, in dem sie von der europäischen Entwicklung abgekoppelt werden und nur noch im eigenen Saft schmoren.“

Um den Erfolg der auch aus Sicht von Schenk notwendigen Strukturreformen im Straßenrennsport zu garantieren, bedarf es also noch einiger Modifizierungen in der Umsetzung. „Wir müssen vor allem darauf achten, wie sich die nationalen Märkte in dem neuen System entwickeln können und wie die Gewinnung und Förderung des Nachwuchses durch eine Vielfalt von Rennen unterhalb der Pro-Tour gewährleistet bleibt“, setzt Sylvia Schenk hohe Maßstäbe an die Einführung des neuen Systems.


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