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Mathieu van der Poel (M) ist Titelverteidiger bei der Cross-WM. Foto: Archiv/David Stockman/BELGA/dpa
29.01.2021 13:53
Cross-WM: Van der Poel und Van Aert sowie die Niederländerinnen sind die Topfavoriten

Ostende (rad-net) - Am Wochenende finden die Querfeldein-Weltmeisterschaften in Ostende in Belgien statt. Mit Spannung wird vor allem das Duell zwischen Titelverteidiger Mathieu van der Poel und Wout van Aert erwartet, aber auch ob bei den Frauen die Dominatorinnen des Weltcups den Titel unter sich ausmachen, oder ob es eine Überraschung gibt. Nach der coronabedingten Absage der U19-Rennen werden 177 Fahrerinnen und Fahrer am Start sein; der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geht mit Elisabeth Brandau und Sascha Weber in die Rennen.

Die Strecke, die 2017 Schauplatz der belgischen Meisterschaften war, ist 2900 Meter lang und besteht aus 1388 Metern Gras, 412 Metern Asche, 580 Metern (teilweise stabilisiertem) Sand, 220 Metern Asphalt beziehungsweise Beton und 300 Metern Brücke. Start und Ziel befinden sich auf der Schlackenbahn im Hippodrom von Ostende.

Ob sie eher Van der Poel oder eher Van Aert liegt, hängt von der Beschaffenheit der Strecke ab. Während dem Niederländer ein schneller Kurs entgegenkommt, kommt sein Kontrahent auf einem schweren Parcours mit vielen Laufpassagen besser zurecht. Alles sieht danach aus, dass es sich eher um eine schnelle Strecke handelt, doch Sven Nys, früherer Cross-Weltmeister, schrieb kürzlich auf Twitter: «Vergesst das schöne Gras auf der Pferderennbahn in Ostende. Bald wird das zu einem ordentlichen Modderweg.» Damit sehe er bessere Chancen für seinen belgischen Landsmann. Van der Poel rechnet derweil eher nicht mit einer matschigen Strecke. Für ihn ist der Sand der entscheidende Teil: «Man kann dort schnell 20 Sekunden gewinnen, aber man kann sie genauso schnell verlieren. Die Unterschiede werden im Sand gemacht. Der Abschnitt vom Meer zum Deich und vom Deich zur Brücke sieht sehr schwierig aus», so Van der Poel gegenüber «Sporza». Er selbst sehe seine Vorteile im Hippodom und Van Aert, so Van der Poels Meinung, dürfte der Sand und in Brücke besser liegen.

Wie der Zustand der Strecke letztendlich sein wird, wird zum einen von Ebbe und Flut beeinflusst - je nachdem wie hoch das Wasser steigt, ist jene Sandpassage befahrbar oder nicht -, aber auch vom Wetter. Für morgen ist etwas Schneefall bei Plusgraden angesagt. In der Nacht zu Sonntag soll es frieren und tagsüber Temperaturen bis zu drei Grad erreicht werden.

Van Aert schob derweil die Favoritenrolle von sich: «Ich glaube nicht, dass ich der ausgesprochene Favorit bin. Mathieu hat bereits mehr Siege in diesem Winter verbucht. Ich bin zufrieden mit der Art und Weise, wie ich zur Weltmeisterschaft gehen kann, aber im Prinzip hat er mehr Vorteile.»

Den anderen Startern scheint klar zu sein, dass es für sie nur um Platz drei geht. So hofft der Silbermedaillengewinner der letztjährigen Weltmeisterschaft, Tom Pidcock, erneut um die Podestplätze kämpfen zu können. Das belgische Trio Michael Vanthourenhout, Toon Aerts und Laurens Sweeck werden zusammen mit dem niederländischen Sandspezialisten Lars van der Haar ebenfalls eine Medaille im Auge haben.

Bei den Frauen sind die Niederländerinnen nach wie vor übermächtig, zwei Damen stechen aber heraus: Weltcup-Gesamtsiegerin Lucinda Brand, die von Cross-Legende Nys angeleitet wird, und die amtierende Weltmeisterin Ceylin del Carmen Alvarado. Sie kam zuletzt immer besser in Schwung und schlug am vergangenen Wochenende beim Weltcup in Overijse Brand schon deutlich.

Aber man muss auch ihre Landsfrauen Denise Betsema, die für ihren schnellen Start bekannt ist, Annemarie Worst und nicht zuletzt auch Marianne Vos, die schon siebenmal Weltmeisterin in der Disziplin war - zuletzt allerdings 2014 -, auf dem Radar haben. Vergessen sollte man aber auch nicht Ex-Weltmeisterin Sanne Cant oder aber Fahrerinnen wie die diesjährige Weltcup-Entdeckung Clara Honsinger, ihre US-amerikanische Landsfrau Katie Compton und Evie Richards (Großbritannien).

Nachdem die U19-Rennen aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurden, finden nur Nachwuchsrennen für die U23 statt. Dort ist es allerdings schwer eine Vorhersage zu treffen, da in diesem Winter für die Männer U23 nur ein einziges Weltcuprennen stattgefunden hat - und da waren Nationen wie Belgien und die Niederlande nicht am Start. Ein direkter Vergleich für die WM fehlt also.

Sicher kann man aber sein, dass bei den Frauen U23 Kata Blanka Vas (Ungarn) um eine Medaille fährt. Die 19-Jährige konnte in diesem Winter erstmals zwei Rennen in Belgien gewinnen und fuhr beim Weltcup mehrmals in die Top Ten. Ihr bestes Resultat war der vierte Rang. Sie bekommt es unter anderem mit Titelverteidigerin Marion Norbert Riberolle (Frankreich) sowie den stark einzuschätzenden Niederländerinnen Manon Bakker, Aniek van Alphen, Fem van Empel, Shirin van Anrooij und Inge van der Heijden zu tun. Bei den Männern U23 sind unter anderem Vorjahressieger Ryan Kamp, Pim Ronhaar, Mees Hendrikx (alle Niederlande), Thomas Mein (Großbritannien) und Niels Vandeputte (Belgien) als Medaillenkandidaten zu nennen.

Los geht es am morgigen Samstag, den 30. Januar, um 13:30 Uhr mit dem Rennen der Männer U23. Um 15:10 Uhr gehen die Frauen auf die Strecke. Am Sonntag fällt um 13:30 Uhr der Startschuss zum Rennen der Frauen U23 und ab 15:10 Uhr kommt es zum großen Showdown der Männer.

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