Bogotá (rad-net) - Der kolumbianische Profi Esteban Chaves will einmal in seiner Karriere die Tour de France gewinnen. Der Rennfahrer vom Mitchelton-Scott-Team, das künftig Team Manuela Fundación heißen wird, hat in der Vergangenheit zwar in erster Linie den Giro d'Italia und die Vuelta a España fokussiert, doch insgeheim träume er von dem Gesamtsieg bei der französischen Rundfahrt.
«Ich habe mich mit zwölf Jahren in den Radsport verliebt, während ich die Tour de France gesehen habe. Das Rennen hat mich in seinen Bann gezogen», erzählte der Kolumbianer jetzt im Interview beim spanischen Podcast «El Maillot». Der Sieg der Tour sei ein persönlicher Traum und Chaves glaube fest daran, die nötigen Voraussetzungen dafür zu haben.
Dabei hat der Fahrer in seiner Karriere erst einmal an der Frankreich-Rundfahrt teilgenommen, als er 2017 den 62. Platz im Gesamtklassement belegte. Statt der Tour hat Chaves bisher vor allem die anderen beiden großen Rundfahrten bestritten und dort auch einige Erfolge eingefahren. Während er beim Giro 2016 den zweiten Platz belegte, nachdem Vincenzo Nibali ihm in der vorletzten Etappe das Rosa Trikot streitig gemacht hatte, bestieg Chaves bei der Vuelta im selben Jahr als Dritter ebenfalls das Podest. Im Jahr zuvor hatte er in Spanien schon zwei Etappensiege eingefahren.
2018 gewann der Kolumbianer eine Etappe des Giro, bevor Pfeiffersches Drüsenfieber die Saison frühzeitig für ihn beendete. Ein Jahr später konnte er jedoch bereits erneut überzeugen und eine weitere Etappe der italienischen Grand Tour unter seinen Erfolgen verbuchen. «Mein Etappensieg beim Giro im vergangenen Jahr beweist, dass ich wieder vollständig genesen bin», berichtete der der Profi, der auch in diesem Jahr wieder durchstarten will.
Bis zum Rennbeginn am 1. August muss der 30-Jährige zwar seinen Rennkalender noch festlegen, doch feststehe bereits, dass seine Ambitionen für die Saison 2020 noch nicht ausgeschöpft seien: «Ich habe meine Ziele für die verbliebene Saison noch nicht definiert, aber ich sehe mich bei den großen Etappenrennen.»
Zu Beginn der Saison war Chaves bei der Tour Colombia im Februar auf den siebten Platz gefahren, bevor die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ab März alle weiteren Rennen ausschlossen. Wie viele seiner Landsmänner hat auch Chaves den Lockdown in seiner Heimat verbracht, wo die Profis zu Beginn gar nicht und später nur unter strengen Auflagen im Freien trainieren durften. Einen Nachteil sieht der Fahrer darin jedoch nicht: «Menschen können sich an Dinge gewöhnen. Es ist wichtig, einen Schritt nach dem anderen zu machen und so schlau wie möglich zu handeln, wenn sich der Alltag wieder normalisiert. Ich denke die Welt wird hinterher eine andere sein.»