Berlin (dpa) - Ein offensichtlich an zwei Tagen geführtes Schlichtungsgespräch zwischen Vertretern Jan Ullrichs und dem Bianchi-Manager Jacques Hanegraaf blieb bisher ohne offizielles Ergebnis.
«Ich kann darüber keine Mitteilung machen. Jetzt ist Bianchi am Zug, die werden eine Verlautbarung herausgeben», sagte Hanegraaf auf dpa-Anfrage. Er hat angeblich noch Schulden bei Ullrich und monierte, dass sich der Olympiasieger im laufenden Vertrag schon als Neuling bei T-Mobile in Bonn präsentiert hatte.
Die «Bild-Zeitung» hatte ein Minus von rund 600 000 Euro auf dem Ullrich-Konto errechnet. Dem Toursieger von 1997, der im Mai von der insolventen Coast-Mannschaft ins neu gegründete Bianchi-Team gewechselt war, seien Zahlungen seit August vorenthalten worden. «Das klären die Anwälte», hatte Ullrich am Rande des Münchner Sechstagerennens erklärt. Ob jetzt allerdings ein Rechtsstreit bevorsteht, oder die Parteien gütlich überein gekommen sind, bleibt unklar. Auch Ullrich-Manager Wolfgang Strohband äußerte sich am Sonntag nicht konkret: «Ich finde alles sehr merkwürdig, sage aber nichts.»
Zahlungs-Rückstände mit anderen ehemaligen Bianchi-Profis sind dagegen offensichtlich ausgeräumt. Zuletzt hatten André Korff, der an die Seite Ullrichs zu T-Mobile wechselte, und Raphel Schweda, in Zukunft Manager beim deutschen Drittligisten Winfex, ausstehende Monatszahlungen moniert. Zu seiner Situation in dieser Beziehung kann sich Ullrich Anfang der Woche persönlich äußern. Auf einem Rheindampfer in Köln werden er und seine Team-Kollegen präsentiert. Auch ohne offizielle Bestätigung dürfte inzwischen feststehen, dass Bianchi als eigenständiges Profi-Team in der kommenden Saison nicht mehr bestehen wird.