Berlin (dpa) - Die künftige Zusammenarbeit von Radprofi Jan Ullrich mit seinem Mentor und langjährigen Betreuer Rudy Pevenage nimmt langsam Formen an. «Ich werde bei jedem Rennen mit Jan im nächsten Jahr dabei sein. Sein Rennprogramm haben T-Mobile-Sportchef Mario Kummer und ich festgelegt», sagte Pevenage.
Pevenage hatte wegen seines anhaltenden Streits mit Team-Manager Walter Godefroot keine Festanstellung bei Ullrichs neuem Team T-Mobile erhalten. Wichtige Details der Kooperation, so ob Pevenage im offiziellen Begleitwagen sitzen wird, sollen Schritt für Schritt geklärt werden. «Die Probleme sollen bis zum Saisonstart ausgeräumt sein», erklärte der aus dem Urlaub in Spanien zurückgekehrte Belgier, der auf ein Ende der Eiszeit im Verhältnis zu Godefroot hofft. Der Team-Manager hat das plötzliche Ausscheiden seines Landsmannes aus dem Telekom-Team Ende 2002 im Gefolge Ullrichs bisher nicht verwunden. Pevenage war dem Olympiasieger zu Coast gefolgt und stampfte nach der Insolvenz der Essener das Bianchi-Team aus dem Boden.
Dem stand Pevenage als sportlicher Leiter vor. Außerdem war er Geschäfts-Partner von Jacques Hanegraaf. Zusammen mit dem Ex-Profi aus den Niederlanden hatte Pevenage die Firma BV Cycle gegründet, über die die Bezahlung des Teams lief. Pevenage erklärte zum ersten Mal öffentlich, dass er «seit einiger Zeit» aus der Firma ausgeschieden ist. Laut Hanegraaf ist BV Cycle gerade dabei, sich mit Ullrich außergerichtlich zu einigen, weil seit August Zahlungen an den Olympiasieger gestoppt worden waren, wogegen dessen Anwälte zu klagen drohten.
Laut Pevenage steht Ullrichs Vorbereitungsprogramm auf die kommende Saison - mit der Tour de France und Olympia in Athen als Höhepunkte - so gut wie fest. Der 29-Jährige soll bei der Mallorca-Rundfahrt in die Saison starten, wie 2002 auf den Giro d'Italia verzichten und sich mit der Deutschland-Tour und der Tour de Suisse auf die Frankreich-Rundfahrt, die am 3. Juli 2004 in Lüttich beginnt, vorbereiten. Im Dezember wird Ullrich ein Trainingslager wahrscheinlich in Südfrankreich beziehen, wo sein Team-Kollege Alexander Winokurow lebt.
«Damit Jan im kommenden Jahr sein großes Ziel erreicht, die Tour zum zweiten Mal nach 1997 zu gewinnen, müssen alle an einem Strang ziehen. Das sehen hoffentlich alle ein», sagte Pevenage, der mit Godefroot bei der Präsentation der Tour de France vor knapp drei Wochen zum zweiten Mal nach einem ersten «Friedensgipfel» im September zusammengetroffen war. Bei der Präsentation des neuen T- Mobile-Teams mit Jan Ullrich an der Spitze auf einem Rhein-Dampfer wird der Belgier allerdings nicht zugegen sein.