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22.07.2003 12:54
Gold-Vierer von Sydney bei Bahn-WM wieder komplett

Stuttgart (rad-net) Sydney im Sommer 2000: Der Berliner Robert Bartko gewinnt Olympisches Gold in der Einerverfolgung und wird Olympiasieger mit dem Vierer. Es ist der Höhepunkt in der Laufbahn des damals 24-Jährigen.

Nach dem Goldrausch von Sydney sagte Robert Bartko der Bahn Adieu und wurde Straßenprofi. Im deutschen Rennstall Team Telekom lernte er die Härte des Alltags eines Berufsrennfahrers kennen, quälte sich im Frühjahr über die Kopfsteinpflaster der belgischen Klassiker und im Sommer über die Berge verschiedener Rundfahrten. Nach zwei Jahren tauschte Bartko das magenta-farbene Trikot von Telekom gegen das orange-farbene des niederländischen Rennstalls Rabobank und fuhr in dieser Saison beachtliche Erfolge ein, gewann beispielsweise das Einzelzeitfahren in der Luxemburg-Rundfahrt.

Jetzt kehrt der zweifache Olympiasieger von Sydney zurück auf die Bahn. „Die Verlegung der Titelkämpfe nach Stuttgart hat mir die Entscheidung leicht gemacht“, freut sich Bartko auf die WM in der Schwaben-Metropole. „Die lange Reise nach China hätte zu viel Stress bedeutet.“

Der Berliner fuhr Anfang Juli in Österreich das Etappenrennen Uniqa-Classic und bereitete sich ansonsten mit Trainingsfahrten um die Hauptstadt auf die Titelkämpfe vor. Seit Sonntag trainiert er in Frankfurt/Oder zusammen mit der Nationalmannschaft. Bundestrainer Bernd Dittert muss den Vierer erneut zu einer Einheit zusammenschweißen.

Dass Bartko lange Zeit keine Bahnrennen fuhr, ist kein Nachteil. „So etwas verlernt man nicht. Das Feeling, die Technik, das ist da, das bleibt“, ist Bartko sicher. „Wichtig ist, dass man frisch und ausgeruht auf die Bahn geht “, sagt der Berliner, der als Straßenprofi noch mehr an Tempohärte gewonnen hat.

„Die dortige Bahn ist eine reine Trainingsbahn des Bund Deutscher Radfahrer, die alle Kaderathleten jederzeit nutzen können. Man muss auf keine Veranstaltungen Rücksicht nehmen und kann praktisch ständig trainieren“, beschreibt Bartko die Vorzüge seiner Trainingsbahn, die nur 120 Kilometer von seinem Wohnort Potsdam entfernt ist. Dort bestand er vor wenigen Wochen die Formüberprüfung durch den Bund Deutscher Radfahrer, denn auch ein zweifacher Olympiasieger muss Qualitätskriterien erfüllen. Darauf hatte sich Bartko in einem mehrtägigen Spezialtraining vorbereitet und anschließend die Qualifikation auf dem Holzoval in Frankfurt/Oder ohne Probleme geschafft.

Mit 285 Metern entspricht die Piste von Frankfurt exakt den Maßen der WM-Bahn von Stuttgart. „Wenn man was drauf hat, ist es allerdings egal, ob die Bahn 250, oder 285 Meter hat“, weiß der erfahrene Profi, der in den Trainingspausen vor dem Fernseher sitzt und beobachtet, wie sich Daniel Becke in der Tour schlägt. Der Erfurter gehörte neben Bartko, Jens Lehmann und Guido Fulst zum erfolgreichen Vierer, der in Sydney die Goldmedaille gewann und wurde ebenfalls nach den Spielen Straßenprofi.

Daniel Becke, der im Mai bei den deutschen Meisterschaften überraschend Jens Lehmann schlagen konnte, bestreitet derzeit die Tour de France und ist Teamkollege von Jan Ullrich. Vor allem beim wichtigen Mannschaftszeitfahren nutzte Ullrich die Kraft und Schnelligkeit des Erfurters, der großen Anteil daran hatte, das Team Bianchi hinter US Postal und Once auf Rang drei zu platzieren. In den vergangenen Tagen überstand Daniel Becke die schweren Pyrenäenetappen und dürfte am kommenden Sonntag beim Finale in Paris dabei sein. Drei Tage nach dem letzten Schlussspurt auf den Champs-Élysées beginnen schon die Titelkämpfe in der Schleyer-Halle – eine extreme Belastung.

Dass es aber funktionieren kann, bei Tour und Bahn-WM erfolgreich zu sein, bewies der Australier Bradley McGee vor einem Jahr, als er nach seiner Tour-Teilnahme in Kopenhagen Verfolgungsweltmeister wurde. Allerdings fanden damals die Titelkämpfe vier Wochen nach der Tour de France statt. McGee ist derzeit auch noch in Frankreich unterwegs. Zum Auftakt der Tour gewann er das Prologzeitfahren und fuhr anschließend im Gelben Trikot.

Er will in Stuttgart seine Erfolgsserie fortsetzen, genau wie Bartko und Becke mit ihren ehemaligen Mannschaftskollegen Guido Fulst und Jens Lehmann. Der Goldvierer von Sydney geht auch in der Schleyer-Halle ganz bestimmt wieder auf Medaillenjagd.

Zeitplan der WM und weitere Infos...


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