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2016 gewann Joakim Kjemhis die Niedersachsen-Schlussetappe vor Maximilian Hamberger. Foto: Ralf Pätzold
26.07.2017 16:41
Niedersachsen-Rundfahrt der Junioren mit Top-Starterfeld – Verein stellt Arbeit zum Ende des Jahres ein

Wallenhorst (rad-net) - In zwei Tagen erfolgt die Auftaktetappe zur «23. Internationale Niedersachsen-Rundfahrt der Junioren», die zum 17. Mal in Folge in der Region um Wallenhorst bei Osnabrück stattfindet. 23 Teams aus neun Nationen stehen in den Startlisten und nahezu alle im Junioren-Radsport führenden Nationen werden am Start sein. Von Freitag bis Sonntag gilt es für die 138 Fahrer 285,3 Kilometer in vier Etappen zu absolvieren.

Deutschland, Luxemburg und Norwegen haben ihre Nationalmannschaften gemeldet. Aus Belgien, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und den USA werden semiprofessionelle Teams erwartet. Das deutsche Kontingent bilden neben der Nationalmannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) die Auswahlmannschaften der Landesverbände Baden, Bayern, Berlin, Niedersachsen, Sachsen und Württemberg.

Die drei Straßenrennen der Etappenfahrt werden auf den über Jahre bewährten Routen um und mit jeweiligem Start und Ziel auf der Großen Straße in Wallenhorst ausgetragen. Das Einzelzeitfahren am Samstag findet zwischen den Bramscher Ortsteilen Achmer und Ueffeln auf einer 10,5 Kilometer langen Gegenfahrstrecke durch den Gehnwald statt.

Die abgeschlossene Meldeliste verzeichnet ein Klassefeld am Start. Acht der neun startenden Nationen präsentieren ihre amtierenden Straßenmeister oder zumindest Vizemeister. Die gleiche Bilanz weist die Erfolgsstatistik der Wallenhorster Protagonisten bei ihren nationalen Titelkämpfen im Einzelzeitfahren auf. Die Nationalfahrer Norwegens gehören nach ihrem vorjährigen Auftritt mit dem Gewinn fast aller Wertungstrikots erneut zum allerengsten Favoritenkreis. Eine Nominierung für die im September im heimischen Bergen stattfindende Straßen-WM sollte für sie zusätzliche Motivation sein. Als derzeit führendes Juniorenteam der UCI-Nationenwertung haben sie mit Landesmeister Idar Andersen (Sieger der diesjährigen Friedensfahrt in Tschechien), dem norwegischen Zeitfahr-Doppelmeister Andreas Leknessund (2017 Gewinner der U18-Wertung in Wallenhorst) sowie dem jungen Søren Waerenskjold gleich drei heiße Aspiranten auf den Gesamtsieg im Aufgebot.

Äußerst erfolgreich in Einzel- und Teamwertungen waren in Vorjahren auch immer Fahrer aus Belgien und Dänemark. Aus diesen beiden Radsportnationen wurden diesmal acht Teams eingeladen. Mit Johan Tiedemann Langballe (Herning CK), Arne Marit (VD Hauwe-Gentse VS) und Ludvig Wacker (Børkop Cykler-Carl Ras Roskilde) gehen drei Sieger von klassischen belgischen Frühjahrsrennen an den Start. Die Qualitäten des niederländischen Vizemeisters im Einzelzeitfahren, Thymen Arensman (Team Monkeytown), lassen genauso einen Top-Ten-Rang in der Gesamtwertung erwarten genauso wie die starken Resultate von US-Vizemeister Kevin Vermaerke und Zeitfahrspezialist Andrew Vollmer (beide Team LUX/Stradling) bei den US-Meisterschaften in Louisville.

Nach dem letztjährigen Leerlauf ohne einen Podiumsplatz hoffen diesmal auch wieder Fahrer aus den Aufgeboten der BDR-Teams bei den Siegerehrungen dabei zu sein. Das Nationalteam rekrutiert sich dabei aus dem Bahn-Kader, während der vorjährige Straßen-Vize-WM Niklas Märkl und der aktuelle Deutsche Straßenmeister Marius Mayrhofer (beide RSC Linden) lediglich als Ersatzfahrer nominiert wurden.

Nur eines ist bei der diesjährigen Junioren-Rundfahrt schon vor dem ersten Startzeichen sicher. Für Organisationschef Otto Pätzold (Schellerten) und einen Großteil seines Helferstabes wird es die letzte Rundfahrt sein. Der Verein Internationale Niedersachsen-Rundfahrt e.V. wird geplant zum Jahresende seine Vereinsarbeit einstellen und erklärt das in seinem Vorwort zur Veranstaltung wie folgt:

«Seit 1994 haben wir vielen hoffnungsvollen Talenten eine überaus erfolgreiche Veranstaltungsserie geboten, mit beständigem ‚flow’ auch in Jahren negativer Radsport-Akzeptanz. Die Begeisterung unserer Mitglieder und Helfer für den Radsport allgemein und zum Nachwuchsradsport im Besonderen sowie eine großartige organisatorische Mithilfe der Gemeinde Wallenhorst haben das ermöglicht. Sportliche, kommunale und kommerzielle Fördermittel eines kleinen Unterstützerkreises sowie Team-Startgelder sicherten uns die finanzielle Basis. Bei aller Begeisterungsfähigkeit und Idealismus für die Junioren-Rundfahrt hat aber keiner aus unserem Team die Gabe, sich seinem physiologischen Abbauprozess im Alter zu entziehen. Der bis zur Jahrtausendwende immer gegebene Prozess des Nachwachsens ‚neuer Leute’ in strukturelle Vereinsfunktionen hat sich mit dem demografischen Wandel nahezu eingestellt, auch weil vermehrt veränderte Sozialkompetenzen, individuelle Lebenseinstellungen und berufliche Anforderungsprofile Freiräume und Interessen für freizeitliche Zusatzaufgaben nehmen. Vielleicht aber auch deswegen, weil das ‚Ehrenamt’ zwar in jedem offiziellen Statement hochgelobt und gepriesen wird, letztendlich aber immer der Kommerz der Taktgeber ist. Ein Blick auf die Liste der wenigen übrig gebliebenen internationalen Radrennen in Deutschland bestätigt, dass die Tendenz weg vom ursprünglichen Radsportverein oder - verband als Ausrichter hin zum professionellen Veranstalter fortschreitet. Möglicherweise geht es auch nur noch so !?»

Etappen im Überblick

Freitag 28.07. Straßenrennen über 66,3 km Start: 18:00 Uhr Finale: ca. 19:33 Uhr
Samstag 29.07. Einzelzeitfahren über 10,5 km Start: 10:00 Uhr im 1-Minuten-Abstand
Samstag 29.07. Straßenrennen über 94,2 km Start. 16:00 Uhr Finale: ca. 18:12 Uhr
Sonntag 30.07. Straßenrennen über 114,3 km Start: 10:00 Uhr Finale: ca. 12:43 Uhr

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