Aigle (rad-net) - Der Weltradsportverband UCI hat neue Richtlinien für den Fahrzeugverkehr bei Rennen veröffentlicht, die die Sicherheit der Fahrer weiter verbessern sollen. Obwohl das Dokument viel Zustimmung findet, seien hierbei viele Vorschläge der Fahrergewerkschaft Cyclistes Professionnels Associés (CPA) vernachlässigt worden.
Das Dokument wurde offiziell von der CPA, der Vereinigung der Teambetreiber AIOCC und der Vereinigung der Rennveranstalter AIOCC abgesegnet und behandelt die Rennvorbereitung, den Fahrzeugverkehr während des Rennens, spezielle Richtlinien für Motorräder, Richtlinien für Stürze sowie Sonderregelungen für Zeitfahren. Bereits 2016 hatte die UCI striktere Regeln für sämtliche Fahrzeugführer in einem Rennen eingeführt, die im neuen Sicherheitsdokument betont und erweitert wurden. Bei Regelverstößen müssen diese nun mit einem Verfahren durch die Disziplinarkommission der UCI rechnen.
Außerdem werden die Richtlinien bei Trainingskursen vermittelt. 2017 wurden solche Schulungen bereits bei der Tour Down Under und beim Cadel Evans Great Ocean Race durchgeführt und werden die ganze Saison hindurch stattfinden. Erfolgreich durchgeführt wird bereits das neue Protokoll für extreme Wetterbedingungen, nach dem bereits die Eröffnungsetappe der Tour Down Under wegen Hitze gekürzt und die vierte Etappe der Dubai Tour aufgrund eines Sandsturms abgesagt wurde.
UCI-Präsident Brian Cookson spricht von einem wichtigen Schritt für die Fahrersicherheit: «Wir appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der Fahrzeugführer, um die Sicherheit der Fahrer zu garantieren. Dieses Dokument bestärkt die neuen Regelungen aus dem letzten Jahr und wird als Referenz für Kommissäre, Veranstalter und jeden, der bei einem Rennen arbeitet, dienen.» AIGCP-Präsident und Team Sunweb-Manager Iwan Spekenbrink fügt hinzu: «Die Richtlinien für den Fahrzeugverkehr während eines Rennens stellen ein leicht zugängliches Dokument, dass sich sowohl für erfahrene als auch für unerfahrene Fahrer eignet. Es ist eine von vielen begrüßte Initiative, die Teil der wachsenden Professionalität unseres Sports in den letzten zehn Jahren ist.»
Doch wie so oft mischen sich unter der Oberfläche zahlreiche kritische Stellungnahmen unter die allgemeine positive Resonanz. So seien viele Vorschläge zu Sonderregelungen bezüglich der letzten drei Kilometer eines Rennens vernachlässigt worden, die Ex-Profi und CPA-Mitglied David Millar im April 2016 der UCI vorgelegt hatte. Darin ging es vornehmlich um ungeschützte Verkehrspoller, die 2015 bei der Baskenlandrundfahrt und 2016 bei der Vuelta a Espana schwere Stürze verursacht hatten. Auch seien im neuen Dokument keine genauen Geschwindigkeitsbegrenzungen in Relation zu den Fahrern festgelegt und lediglich die Empfehlung ausgesprochen, nicht mit «exzessiver Geschwindigkeit» zu überholen.
Michael Carcaise, Direktor der Nordamerikanischen Fahrervereinigung (ANAPRC), hofft, dass diese Punkte beim nächsten Meeting adressiert werden: «Nun muss die UCI sinnvolle Regelungen für die Beseitigung von Gefahren auf und neben der Strecke in den letzten Kilometern treffen, um Verletzungen zu vermeiden. Dies würde den Fahrern weitaus mehr Sicherheit geben, als die Größe des Pelotons zu beschneiden.»