Berlin (dpa) - Das Essener Radteam Coast hat angebliche Finanzprobleme dementiert und zeigt weiterhin Interesse an der Verpflichtung des bis Ende März gesperrten Olympiasiegers Jan Ullrich. Wie zudem bekannt wurde, hat das Schweizer Team Phonak Ullrich ein Angebot unterbreitet.
Phonak-Chef Andy Rihs erwartet nach einem persönlichen Gespräch noch vor Weihnachten eine Antwort von Ullrich. Der dänische Rennstall CSC-Tiscali mit dem Sportlichen Leiter Bjarne Riis will den Deutschen ebenfalls, hat allerdings noch keinen Co-Sponsor gefunden.
Coast-Chef Günther Dahms widersprach im Newscenter des Deutschen Sportfernsehens (DSF) dem Manager des Internationalen Radsportverbandes (UCI), Alain Rumpf, und seinen in der niederländischen Zeitung «De Telegraf» aufgestellten Behauptungen, das Team Coast könnte seinen laufenden finanziellen Verpflichtungen für dieses Jahr nicht nachkommen und müsse um die Lizenz für 2003 bangen. Um weiteren Gerüchten über Zahlungsprobleme vorzubeugen, nannte Dahms das «Interesse an Jan Ullrich als weiterhin aktuell und finanziell abgesichert».
In dem Zeitungsartikel wurden Coast und anderen Teams Zahlungsschwierigkeiten unterstellt. Wahr sei, dass sich einige Coast-Fahrer bei der UCI über ausstehende Gehaltszahlungen beschwert hätten. «Zu Unrecht, die zurückgehaltenen Summen mussten an das Finanzamt abgeführt werden», sagte Dahms.
Alle Coast-Fahrer würden als selbstständige Unternehmer gelten, so dass vom Gesamteinkommen dieses Jahres 16 Prozent Mehrwertsteuer einbehalten wurden. «Die landen aber nicht bei Coast, sondern beim deutschen Finanzamt», so Dahms. Die Steuerfachleute der UCI hätten die finanziellen Schritte seines Teams als rechtens erklärt. «Da gab es aber wohl noch ein Kommunikationsproblem innerhalb der UCI», meinte Dahms.