Münster (rad-net) Insgesamt kamen fast 60 Teilnehmer aus 14 Nationen zur englischsprachigen International Cycle History Conference an der Universität Münster, die vom Institut für Sportwissenschaft im Kolping Tagungshotel durchgeführt wurde. Hierbei wurden neuste wissenschaftliche Untersuchungen vorgestellt und unter den Experten diskutiert.
Technikhistoriker analysierten historische Räder, ihre Fakten, Bedeutung und Authentizität. Firmen- und Verkehrsgeschichte wurde behandelt und verglichen, Alltags-, Sozial- und Regionalgeschichte thematisiert. Aufschlußreich war auch die nationale Fahrrad-/Radsportgeschichte von Finnland, Japan und China, die auf Grund besonderer Bedingungen sehr abweichende Entwicklungen gegenüber westlichen Industrienationen zeigten. So gab es in China durchaus Vorbehalte gegenüber diesem „westlichen Vehikel“. Einige sehr spezielle Themen, wie ein systematischer Ansatz zur Archivierung von Kunstobjekten zum Thema Fahrrad oder wie die Darstellung der Fahrradgeschichte in deutschen Schulbüchern, rundeten den Themenkreis ab.
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Referate zur Geschichte des Radsports, wie z.B. zum Zeitfahren in Großbritannien, zum den Steherrennen um 1900 in Deutschland, zur Entwicklung von Langstreckenfahrten in Nordamerika oder die Tagebuchaufzeichnungen eines Radsportpioniers. Schließlich gab ein Studierender aus Münster einen Einblick in die Materialsammlung eines Forschungsprojektes „Geschichte des Dopings im Radrennsport“, daß in den nächsten Monaten im Institut für Sportwissenschaft abgeschlossen werden soll.
Neben den Vorträgen spielte der persönliche wissenschaftliche Austausch unter den Experten eine wesentliche Rolle, weil es seit vielen Jahren etliche internationale Kooperationen unter den Teilnehmern gibt: Gemeinsame Bücher und Projekte sowie ein ständiger Austausch von historisch relevanten Fakten und Materialien. Dabei wurden, wie immer, die Nachfolgekonferenzen und –treffen abgestimmt: Für Ende Februar 2003 in Canberra (Australien) und für Herbst 2004 in Wien (in Zusammenarbeit mit dem Technischen Museum) sind die nächsten „International Conferences“ geplant. Wegen der erfolgreich und harmonisch verlaufenen Konferenz wollen zudem einige Teilnehmer noch ein zusätzliches Treffen für Mitglieder der nördlichen Hemisphäre im September 2003 in Irland vorbereiten.
Die BDR-Präsidentin Sylvia Schenk hat gegenüber anwesenden BDR-Mitgliedern eine Belebung der Fahrrad- und Radsportgeschichte begrüßt. In Münster waren einige bekannte BDR-Aktivisten beteiligt, u.a. Autorin und Bahnsportmäzen Renate Franz, LV-Präsident Günter Grau, Bahnsportarchivar Udo Schmidt-Arndt sowie der Konferenzorganisator von Münster Rüdiger Rabenstein. Bei einem Treffen im Winterhalbjahr sollen mögliche Aktivitäten besprochen werden.