Berlin (dpa) - Das Sportgerichtsverfahren gegen den ehemaligen Radprofi Jan Ullrich in der Schweiz ist eingestellt worden. Dies teilte die für Dopingfälle zuständige Disziplinarkammer von Swiss Olympic mit, der Dachorganisation der Schweizer Sportverbände.
Gegen die Entscheidung können der Rad-Weltverband (UCI) und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) jedoch noch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne klagen. Eine Sperre würde Ullrich eine Arbeit als Betreuer eines Rad-Teams verbieten.
Der 2007 zurückgetretene Ullrich, der Doping bestreitet, wohnt im schweizerischen Kreuzlingen und fällt daher unter die Sportgerichtsbarkeit der Eidgenossen. Bis zum Ende seiner Karriere fuhr er daher jahrelang auch mit einer Schweizer Lizenz. Der gebürtige Rostocker war 2006 jedoch aus dem Schweizer Rad-Verband ausgetreten. Daher kann er in der Schweiz aus Sicht der Disziplinarkammer nicht mehr belangt werden.
Der Tour-Sieger von 1997 war 2006 vom T-Mobile-Team unmittelbar vor dem Start von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen worden. Hintergrund war die Affäre um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes. Ein Verfahren in Deutschland war im März 2008 gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 250 000 Euro eingestellt worden.