Genf (dpa) - Nach Jahren des Streits haben die wichtigsten Radsport-Organisatoren ihren Konflikt beigelegt und sich für 2009 auf einen gemeinsamen Rennkalender geeinigt.
«Der Radsport hat seine Einheit und Harmonie wiedergewonnen», sagte der Präsident des Weltverbandes UCI, Pat McQuaid, in Genf bei der Vorstellung des Kalenders. Beteiligt daran waren Rennorganisatoren, Mannschaften und die Fahrergewerkschaft. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Wiedereinführung einer Weltrangliste für Fahrer und Teams.
Der Sport habe in den vergangenen Jahren einen sehr ernsten Konflikt durchgemacht, der ihm beträchtlichen Schaden zugefügt habe, erklärte McQuaid nicht zuletzt mit Blick auf den Streit zwischen UCI und Tour-de-France-Veranstalter ASO. Der Medienkonzern, der die Sportzeitung «L'Equipe» herausgibt, hatte sich geweigert, die Tour und andere von ihm organisierte Rennen in die ProTour des Weltverbandes zu integrieren.
Der neue Kalender für 2009 mit 24 Rennen schließt die drei großen Landesrundfahren in Frankreich, Italien und Spanien ein. Dazu kommen zehn Fernfahrten mit mehreren Etappen und elf Ein-Tages-Klassiker in Europa. Das erste Rennen der Serie ist die Tour Down Under in Australien, die am 20. Januar beginnt. «Der Kalender repräsentiert das erfolgreiche Ergebnis einer echten gemeinsamen Anstrengung», erklärte UCI-Chef McQuaid.
Der Kalender garantiert Rennorganisatoren, Sponsoren und den übertragenden Fernsehsendern, dass die 16 besten Mannschaften an allen Top-Rennen teilnehmen. Die Ergebnisse aus Gesamtwertung und Etappen sollen in eine Weltrangliste einfließen. Sie löst die ProTour-Wertung ab. Ab 2011 soll die Rangliste entscheiden, welche Teams an der Tour de France teilnehmen dürfen. In der Weltrangliste sollen nur Fahrer und Mannschaften auftauchen, die im Anti-Doping- Kampf einen biologischen Pass vorweisen können.
Die Doping-Skandale der vergangenen Jahre hatten nicht zuletzt in Deutschland zum Rückzug großer Sponsoren geführt. Einziger verbliebener Top-Rennstall ist 2009 das Milram-Team. ARD und ZDF hatten angekündigt, in diesem Jahr nicht mehr live von Tour de France berichten zu wollen.