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Die Strecke ist bereitet: Christina Becker mit dem nächtlichen Werk ihres Quartetts für die Teamkolleginnen aus der Nationalmannschaft. Foto: rad-net
28.09.2008 13:59
WM-Splitter: Vom Edel-Fan bis zum Hotel-Check

Varese (rad-net) - Von Edelfans bis zum Hotel-Schnellcheck: Diverse Weisheiten sowie Randnotizen, Kuriositäten und Begegnungen sammelt die Redaktion von rad-net auch rund um die Rad-Weltmeisterschaften in Varese. Sowohl auf der Pferderennbahn von Varese - Epizentrum der Rad-Weltmeisterschaften - als auch im deutschen Lager rund um das „Albergo Mariuccia-Schiranna“ hält die Mannschaft Augen und Ohren offen und sammelt Splitter rund um die Weltmeisterschafts-Tage in Norditalien. Die Sammlung wird aber noch fortgesetzt...


Strichliste: Ein Rennen über 260,25 Kilometer und 15 Runden - wer soll da noch den Überblick behalten? Für das deutsche Team in der Box I, die sich jeweils direkt hinter der Zieldurchfahrt befindet, bleibt da nur die Hilfe mit der Strichliste. Mit Edding wurden im Rennen der Männer die erledigten Runden auf der Boxen-Nummer markiert. Für Schönheit gibt es schließlich keinen Sonderpreis...

Abgerissen: Gleich zwei Laufräder gab es schon früh im Rennen für die Männer des deutschen Teams zu wechseln. Während im Reifen von Stefan Schumacher ein handelsüblicher Nagel steckte und die Fahrt behinderte gab‘s bei Gerald Ciolek zwei abgerissene Speichen. Beide Probleme waren aber schnell behoben.

Eskorte: Um ohne Komplikationen an den Start zu kommen, wurde das deutsche Team vor dem Start von der Polizei abgeholt. Zwei Motorräder und ein Auto eskortierten die Mannschaft mit ihren knapp zehn Fahrzeugen anschließend durch den Verkehr und sämtliche Absperrungen der Vareser Innenstadt. Endstation war erst an der Einfahrt zur Pferderennbahn in Varese, Gelände für Start und Ziel der Weltmeisterschaften. Zumindest ein Auto aus den Reihen des Gerolsteiner-Teams hatte nicht den richtigen Parkausweis dabei - er konnte aber nachgereicht werden.

Edel-Fan: Selbst nicht im Aufgebot des Bund Deutscher Radfahrer aber als Unterstützung insbesondere der Mädels hautnah dabei: Christina Becker, Schwester von Charlotte Becker und ebenfalls bei der Equpipe der Nürnberger Versicherung unter Vertrag, hat sich die Nacht von Freitag auf Samstag statt im Hotel auf der Straße um die Ohren geschlagen, um der ganzen Mannschaft professionell die besten Grüße und Wünsche zu hinterlassen. Gemeinsam mti Larissa Kleinmann, Marlen Jöhrend sowie Physiotherapeutin Maja Meißner hat Becker in der Nacht die Straße bemalt. „Mit unseren Warnwesten sah das ganz schön professionell aus. Manche Autofahren haben erst angehalten und gefragt, ob sie vorbeifahren dürfen“, so Becker.





Fachkundig: Eine weitere deutsche Top-Radsportlerin, die nicht zum Aufgebot der Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaften in Varese gehört, ist in Norditalien ebenfalls an der Strecke dabei. Anke Wichmann unterstützt zum wiederholten Mal fachkundig das Kommentatoren-Team von Eurosport mit Karsten Migels und Ulli Jantsch. Am Sonntag bekommt das Duo neue Unterstützung, dann soll Dominic Klemme erstmals am Mikrofon aushelfen.

Deutschland in Front: Nach fünf von sechs Rennen ist die Lage im Medaillenspiegel klar. Mit einer Goldmedaille, einmal Silber und drei Bronzemedaillen führt der BDR derzeit klar. Einmal Gold und einmal Silber kann außerdem noch Italien vorweisen. Die nächsten Plätze mit einer Goldmedaille teilen sich Columbien, Italien und Großbritannien.

Voll im Bilde: Die traditionellen Pressekonferenzen des Bund Deutscher Radfahrer während der Rad-Weltmeisterschaften sind längst mehr als eine reine Informationsbörse. Wichtigter Teil des Treffens, in diesem Jahr mit einem anschließenden leckeren Essen, ist auch der Austausch abseits der harten Fakten und ein Blick hinter die Kulissen. Sportdirektor Burckhard Bremer nutzte die Gelegenheit, sich über den Beruf des Kameramanns zu informieren, stellte aber anschließend fest: „Das ist nichts für mich. Viel zu kompliziert.“





Namens-Änderung: Angela Hennig musste vor dem Start noch handschriftlich tätig werden. Die Startnummern des Weltmeisterschafts-Rennens, die außer der Ziffer auch noch den Namen trägt, war noch mit ihrem Mädchennamen Brodtka bedruckt. Entsprechend steht es auch in den offiziellen Startlisten des Rennens. Zumindest die Startnummer auf ihrem Trikot hat die 27-Jährige aber jetzt korrigiert. Nichts zu korrigieren hatte dagegen Judith Arndt - zumindest ein ihrer beiden Rückkennummern mit der 13 hat die Weltcup-Siegerin aber auf dem Kopf angebracht.

Kuchen aus der Heimat: Auch familiäre Unterstützung geht am besten durch den Magen: Nach seinem Bronze-Rennen im Straßen-Wettbewerb der U23 konnte sich John Degenkolb nicht nur über die Glückwünsche seiner eigens angereisten Eltern freuen - dazu gab es auch noch einen eigens gebackenen Kuchen für den 19-Jährigen. Stärkung, die der WM-Dritte gut gebrauchen konnte. Nach dem Rennen ging es mit dem U23-Team schließlich noch auf die verdiente Feier-Tour durch Varese.

Hotel-Check: Für die Mannschaft der U23 ist der Check der Hotelqualität in der Regel schnell erledigt. „Wenn es einen Hotspot für das Internet gibt, nach Möglichkeit kostenfrei, dann ist das Hotel gut, egal wie schlecht die Betten, wie groß die Zimmer oder wie schmuddelig das Bad ist“, hat Patrick Moster, Bundestrainer der U23 festgestellt. Danach bekommt die „Albergo Mariuccia-Schiranna“ mindestens fünf Sterne. In der Lobby gibt es einen kostenfreien drahtlosen Internet-Zugang. Aber auch sonst ist man auf die radfahrenden Gäste aus Deutschland perfekt eingerichtet. Die Qualität stimmt in jeder Hinsicht, insbesondere im erst vor wenigen Tagen eröffneten Neubau-Trakt. „Bei der Vorbesichtigung im August war das noch eine Baustelle“, erinnert sich Sportdirektor Burckhard Bremer.

Wäscheleine: Nicht nur an großen Plakaten, die das Hotelteam an den Balkonen der Herberge der deutschen Mannschaft angebracht hat, ist auf die dort wohnenden Gäste zu schließen. Immer wieder hängt auch die Wäsche der Aktiven auf dem Balkon zum Trocknen - am Donnerstag gleich die gesamte Zeitfahr-Ausrüstung von Judith Arndt, mit der sie noch am Vortag zur Bronzemedaille geradelt war.

Standesgemäß: Nur von fachkundigen Händen und in der Regel auch nur behutsam werden die teuren Zeitfahrmaschinen der WM-Teilnehmerinnen und Teilnehmer außerhalb des Rennens bewegt. Die Organisatoren der Titelkämpfe in Varese waren da weniger zimerplich. Um die Zeitfahr-Boliden nach der Kontrolle zwischenzuparken, genügte ein simpler Fahrradständer kurz vor dem Starthäuschen. Schaden nahm aber trotzdem offenbar keins der Bikes.

Randale im Hotelzimmer: Mit der Kraft eines Wasserkochers hat Ina-Yoko Teutenberg ihr Hotelzimmer demoliert - zumindest der nigelnagelneue Spiegel ist hin. „Eigentlich habe ich nur Wasser gekocht und durch den Wasserdampf ist der Spiegel gerissen“, so Teutenberg. Für Claudia Häusler ein klarer Garantiefall: „Das Haus ist noch so neu, dass fällt doch auf jeden Fall in die Garantiezeit“, so die 22-Jähige aus Wolfratshausen.



Wagenburg: Perfekter Platz, perfektes Umfeld: Seit dem Start der Weltmeisterschaften in Varese finden die deutschen Sportlerinnen und Sportler für die letzte Vorbereitung auf ihre Rennen nur wenige Meter von Start und Ziel entfernt ein wahrhaft königliches Domizil vor. Die großen Teambusse von Columbia und Gerolsteiner, die sich wie in einer Wagenburg gegenüber stehen, haben nicht nur zum Warmfahren für die Zeitfahrprüfungen den idealen Rahmen geboten sondern den Sportlern auch den idealen Platz gesichert - kein anderes Team hat auf der Pferderennbahn von Varese besser geparkt als das Aufgebot des BDR.

Olympiadress: Was nicht passt, muss passend getauscht werden. Weil in ihrer Größe offenbar kein passender Zeitfahranzug mehr im Bestand des Bund Deutscher Radfahrer zu finden war, musste sich Judith Arndt am Mittwoch selber helfen. Ihren Anzug aus dem olympischen Rennen hatte sie zum Glück noch im Koffer. So gab es auf der Fahrt zu Bronze zwar keine Falten im Dress, aber auch kein Logo ihres Teamsponsors auf der Bekleidung.





26.09.2008
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