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Stefan Schumacher freut sich auf Sonntag. Foto: rad-net
27.09.2007 20:56
Locker und einig: Profis sind für alle Situationen des WM-Rennens gerüstet

Stuttgart (rad-net) - Weitgehend locker und gelöst und vor allem fern jedes Streites: Das WM-Aufgebot der Männer geht vielleicht nicht durchweg mit Euphorie, aber mit nicht weniger Ambitionen in das Weltmeisterschaftsrennen am Sonntag. Stefan Schumacher kommentierte die Aussagen seines Teamkollegen Sebastian Lang mit Respekt, sah jedoch keinen Gefahr für das Funktionieren des Teams: „Es ist völlig in Ordnung, dass er uns wünscht, dass wir uns die Köpfe einschlagen. Aber das wird nicht passieren.“ Gleichzeitig kokettierte er mit der sich selbst zugeschriebenen Favoritenrolle für das Rennen wenige Kilometer von seinem Heimatort Nürtingen. „Ich wollte nur sagen, ich habe mich die vergangenen zwei Tage sehr schlecht gefühlt im Training. Also sollte ich angreifen am Sonntag hat das eher einen taktischen Hintergrund. Und ich habe kein Problem damit, wenn das morgen so auch überall in der Zeitung steht.“

Für die Arbeitsteilung in Sachen Kapitänsrolle sieht Schumacher ebenfalls keine Probleme: „Das hat in den vergangenen Jahren sehr gut geklappt, warum sollte es nicht wieder klappen? Wir sind eine Top-Mannschaft und sind in jeder Hinsicht gut vertreten. Egal, welcher Fahrertyp gefragt ist, wir haben ihn am Start“, so Schumacher, der sich trotz anhaltender Negativ-Stimmung in der WM-Stadt auch seine Vorfreude nicht nehmen lassen will. „Ich würde natürlich auch in Valkenburg gerne Weltmeisterschaft fahren, aber Stuttgart, für mich als Fast-Stuttgarter kommt das nur einmal im Leben vor, dass ich hier eine Weltmeisterschaft fahren kann. Ich freue mich riesig darauf und das lasse ich mir nicht nehmen.“

Für Erik Zabel ist das Weltmeisterschaftsrennen am Sonntag bereits das zweite in Stuttgart. „Ich war 1991 schon bei der Amateur-Weltmeisterschaft dabei und mit dem Abstand kann ich sagen, das war nicht der schönste Tag in meiner Karriere. Sonntag ist ein Radrennen, letztlich ein Radrennen wie jedes andere. Der Unterschied ist nur, wenn man am Ende auf dem Podium steht. Aber ich bin nicht so vermessen zu erwarten, dass es am Sonntag der schönste Tag in meinem Leben wird.“

Gemeinsam mit Erik Zabel wird Jens Voigt für die Routine im WM-Team sorgen. „Wir haben gerade mal zusammengerechnet, wir sind zusammen 73 Jahre alt und damit wohl wirklich die Routiniers“, so der Berliner. Aus sportlicher Sicht erwarten die Profis im Aufgebot des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Sonntag ihre größte Konkurrenz aus Italien. „Wir haben zwar gelernt, dass man besser keine acht Häuptlinge und nur einen Indianer hat“, erinnerte Voigt an hirarchische Probleme im italienischen Team in den vergangenen Jahren. „Aber sich jetzt darauf zu verlassen, dass sie sich selbst zerfleischen, ist sicher der falsche Ansatz für das Rennen.“

Entsprechend gefordert dürften die Fahrer des Teams sein. Nach Aussagen der neun Profis jedoch kein Problem. Fabian Wegmann, von seinem Teamkollegen Sebastian Lang wie auch vor einigen Tagen schon von Milram-Profi Marcel Sieberg als Mitfavorit für das Rennen erklärt, wollte zwar noch keine Einzelheiten verraten, erklärte sich aber bestens vorbereitet: „Ich bin gut drauf und ich habe alles dafür getan, fit zu sein. Ich bin in der Polen-Rundfahrt gut gefahren und war beim Nürnberger Altstadtrennen gut drauf. Mal sehen, wie es Sonntag läuft.“

Einfach definitiv nicht. „Es wird auf jeden Fall schwer. Wir haben auf den 19 Kilometern pro Runde drei klare Anstiege und ich kann mir gut vorstellen, dass es ähnlich wie 1991 ein Ausscheidungsfahren werden wird“, so Erik Zabel. Dann will auch Ronny Scholz möglichst lange mit dabei sein. „Ich bin gut drauf, die Hessen-Rundfahrt war gut, ich bin körperlich und vom Kopf her fit“, so der Gerolsteiner-Profi. Alle wissen allerdings noch nicht, was genau auf sie zukommt. „Ich muss gestehen, dass ich die Strecke noch gar nicht kenne. Ich kenne bisher nur das Profil. Aber ich traue mir mit guter Form zu, dass ich bei der richtigen Gruppe bis zum Ende dabei sein kann“, so U23-Weltmeister Gerald Ciolek. Immer mit Unterstützung der Mannschaft: „Ich habe keine Zweifel, dass wir als homogenes Team auftreten werden. Wir kennen uns alle gut und erstmal steht jetzt die Weltmeisterschaft im Vordergrund. Wir haben ein Rennen zu fahren am Wochenende und über die Sachen, die so am Rande passieren, sollen sich die Funktionäre kümmern.“

Bleibt noch die Stimmung auf der Strecke: Dafür werden am Sonntag nicht zuletzt die Fans von Stefan Schumacher sorgen. Zwei Nürtinger Abordnungen haben sich gleich in die Fan-Boxen an der Strecke eingemietet, im Finale gut zwei Kilometer vor dem Ziel wollen sich außerdem Familie und Freude von Stefan Schumacher postieren. „So zwischen 50 und 100 Leute, die werden hoffentlich zu sehen sein im Fernsehen und ich bin mir sicher, ich werde sie hören“, so der Lokalmatador.

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