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Der Spanier Oscar Pereiro wurde von UCI-Chef Pat McQuaid zum Tour-Sieger erklärt.
21.09.2007 16:48
Pereiro zum Toursieger erklärt - Teuer für Landis

Malibu/Berlin (dpa) - Floyd Landis hat seinen selbstinitiierten Justiz-Marathon 14 Monate nach seinem Sieg bei der Tour de France und knapp 16 Wochen nach seiner Anhörung vor der American Arbitration Association (AAA) in Malibu teuer bezahlt.

Der 31 Jahre alte US-Radprofi ist wegen Testosteron-Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Seine Anwalts-Kosten belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Der Weltverband UCI erklärte, nicht auf eine Entscheidung des Internationalen Schiedsgericht CAS zu warten, das Landis noch anrufen könnte, und kürte den Spanier Oscar Pereiro zum Toursieger 2006.

«So zu gewinnen wünscht sich keiner. Aber ich bin zufrieden, dass nach eineinhalb Jahren endlich eine Entscheidung gefallen ist. Ich hatte es satt, nur der 'virtuelle Sieger' zu sein», sagte der 30-jährige Pereiro, der Anfang des Jahres selbst Doping-Vorwürfe entkräften konnte. Von der spanischen Zeitung «El Mundo» wurde er 424 Tage nach der Ankunft in Paris als «König mit Verspätung» gefeiert. Andreas Klöden rückt damit in den Annalen auf Rang zwei vor - was ihn nach Angaben seines Managers Tony Rominger nicht besonders interessierte: «Das beschäftigt uns nicht.»

Tour-Direktor Christian Prudhomme hatte Landis intern schon vor der vergangenen Frankreich-Rundfahrt aus allen Siegerlisten streichen lassen. Jetzt bekam er die Legitimation des Dachverbandes. «Es hat lange gedauert, bis das bestätigt wurde, was wir schon alle wussten, nämlich dass er uns betrogen hat», sagte Prudhomme.

Durch die Aberkennung des Tour-Sieges ist Landis der erste Sportler in der 105-jährigen Geschichte der Tour, der nachträglich den Titel verliert. Der Beginn der Sperre wurde rückwirkend auf den 30. Januar 2007 festgelegt, wie das Gericht mitteilte. «Ich begrüße das Urteil. Aber die Langwierigkeit ist ein Riesenproblem. Es muss in Zukunft Eilverfahren geben, die vielleicht zwei Monate dauern», sagte T-Mobile-Teamchef Rolf Aldag der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Landis, der Autogrammkarten verkauft und sich auf Touristen-Touren verdingt hatte, um seine Anwaltskosten zu decken, sah den mit 2:1-Stimmen gefällten Schiedsspruch in der Pepperdine Universität in Malibu mit anderen Augen. «Dieses Urteil ist ein Schlag für jeden Athleten. Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA war unfähig, die Hauptpunkte der Anklage zu beweisen. Das zeigt, wie fehlerhaft dieses System ist. Ich bin unschuldig, und wir haben das bewiesen», ließ Landis über die ihn vertretende Kanzlei Gibson, Dunn & Crutcher mitteilen.

«Bei der Untersuchung wurden so viele Fehler gemacht, aber das Schiedsgericht hat all diese Ungereimtheiten ignoriert. Es ist ein klares Fehlurteil», betonte sein Anwalt Maurice Suh. Ob Landis den Gang vor das Schiedsgericht in Lausanne anstrebt, ließ er zunächst offen, sagte aber: «Ich habe keinen Grund für die Annahme, dass das CAS noch ehrlich ist.» Das System sei «korrupt».

Bei der Anhörung vor der AAA im Mai hatte die Landis-Verteidigung darauf verwiesen, dass die nachträgliche Untersuchung der Doping-Proben im französischen Labor Chatenay-Malabry fehlerhaft gewesen sei, und die Ergebnisse deshalb als «schlampig» bezeichnet. Eine Angestellte des Labors, die mehrfach positive Landis-Analysen vorgenommen hatte, gab technische Fehler zu. «Die festgestellten Daten waren ausgezeichnet. Ich habe keinen Anhaltspunkt gefunden, dass schlampig gearbeitet wurde», sagt der Kölner Doping-Experte Wilhelm Schänzer, der als Gutachter an dem Landis-Verfahren beteiligt war, der dpa.

Das Gericht betonte, dass diese Mängel nicht ausreichten, um den positiven Test für ungültig zu erklären. Zudem räumten die Richter in ihrer 84 Seiten umfassenden Urteilsbegründung ein, dass der bei Landis durchgeführte und positiv ausgefallene Test nicht den Standards der Welt-Antidoping-Agentur WADA entspreche. Doch eine anschließende, präzisere und teurere Untersuchung habe eindeutig einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln ergeben.

«Allein diese Analyse genügt schon als Basis, um von einem Steroid-Missbrauch zu sprechen», so die Richter. In ihrer Abstimmung hatten die drei Juroren Landis mit 2:1-Stimmen für schuldig gesprochen, auf der 17. Etappe der Tour de France im vergangenen Jahr mit Testosteron gedopt zu haben. Nach seinem 10:05-Minuten-Einbruch am Vortag hatte er am 20. Juli in Morzine eine wundersame Wiederauferstehung gefeiert und mit 5:42 Minuten Vorsprung als Solist gewonnen. Nun steht er mit leeren Händen da.


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