Köln (dpa) - Der frühere Telekom-Radprofi Christian Henn hat seinen damaligen Teamchef Walter Godefroot entlastet und die Version des Belgiers gestützt, er habe die Verteilung und Bezahlung von Doping-Präparaten nicht gesteuert.
«Mir hat Godefroot keine Doping-Präparate angeboten», sagte Henn dem «Kölner Stadt-Anzeiger». Die für ihn in Frage kommenden Doping-Substanzen habe er vom ehemaligen Pfleger Jef d'Hont bekommen. Henn hatte nach dem ersten Geständnis durch Bert Dietz als nächster Ex-Telekom-Fahrer EPO-Missbrauch zugegeben, durfte jedoch sportlicher Leiter beim Team Gerolsteiner bleiben.
Henn charakterisierte sein Geständnis vor drei Wochen als Befreiungsschlag und zeigte Verständnis für die Empörung der Öffentlichkeit. Er forderte, auch den Besitz kleinster Mengen von Doping-Präparaten zu bestrafen, was zumindest bei den geplanten Rechtsverschärfungen durch die Große Koalition nicht geplant ist. Dort soll nur der Gebrauch nicht geringer Mengen strafrechtlich verfolgt werden.
Weiterhin verlangte Henn unangemeldete Kontrollen kurz vor dem Start eines Rennens, und dies auch schon bei der am 7. Juli beginnenden Tour de France. Zudem müssten alle in den spanischen Doping-Skandal um den Arzt Eufemiano Fuentes involvierten Fahrer gesperrt werden. Um mögliche Schritte dürfte es bei einem Treffen vom Verband der 20 ProTour-Mannschaften in der Nähe von Lyon gehen. Zudem sind die Team-Manager für kommenden Dienstag in Genf bei Pat McQuaid, dem Präsidenten des Rad-Weltverbandes UCI, eingeladen worden.