Ans (dpa) - Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher hat die Benelux-Rundfahrt nach einem dramatischen Schlussspurt als Gesamtsieger beendet. Der 25-jährige Gewinner des Prologs aus Nürtingen belegte auf der siebten und letzten Etappe Rang drei.
In der Endabrechnung lag er mit den vier Sekunden Zeitgutschrift eine Sekunde vor dem bisherigen Spitzenreiter George Hincapie (USA), der beim Zielsprint zu Fall kam. Vor der Etappe über 201 km mit Start und Ziel im belgischen Ans, die Philippe Gilbert (Belgien) als Solist vor Manuele Mori (Italien) gewann, hatte Schumacher noch drei Sekunden Rückstand auf Hincapie.
Nach dem Zielsprint der Verfolger und dem Hincapie-Sturz herrschte lange Zeit Ratlosigkeit über den Ausgang der Rundfahrt nach insgesamt 1175 Kilometern. Schumacher war am Sturz von Hincapie beteiligt, so dass nicht klar war, wie die Jury entscheiden würde. «Ich wurde von einem Zuschauer am Arm getroffen und wäre selbst fast gestürzt. Bei dieser Ausweichbewegung habe ich den Weg von Hincapie gekreuzt. Ich habe keinen Fehler gemacht, konnte nichts dafür», entschuldigte sich Schumacher. «Ich habe voll auf den Spurt gesetzt. Es ist unangenehm, dass die Rundfahrt so entschieden wurde und nicht in meinem Sinne. Es ist doof gelaufen», fügte er hinzu. Ein Protest des Discovery Channel-Teams von Hincapie gegen diese Entscheidung wurde abgelehnt.
Der 33-jährige Hincapie war auf der vierten Etappe beim Einzelzeitfahren über 16,1 km sieben Sekunden schneller als Schumacher gewesen und verteidigte seine drei Sekunden Vorsprung bis zum Zielsprint. Schumacher war am Vortag in einen Sturz verwickelt und griff trotz Knieproblemen vier Kilometer vor dem Ende der Rundfahrt mit einer Energieleistung noch einmal an. Hincapie ließ sich jedoch nicht abschütteln. Für Gerolsteiner verlief die Rundfahrt ausgesprochen erfolgreich: Neben dem Prolog-Erfolg Schumachers hatte David Kopp (Köln) am Vortag die sechste und längste Etappe im Spurt gewonnen und für den 31. Gerolsteiner-Saisonsieg gesorgt.
Auf der Schlussetappe, die auf den letzten 130 km mit dem Kurs des Klassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich identisch war, hatte sich schon nach 10 km eine sieben Fahrer starke Spitzengruppe gebildet. Als der Vorsprung zeitweilig sechs Minuten betrug, hatte Piet Rooijakkers (Niederlande) Hincapie zwischenzeitlich das Rote Trikot des Spitzenreiters abgejagt. In der von vielen Positionskämpfen geprägten Endphase rettete Gilbert seinen knappen Vorsprung auf die Verfolger.
Für T-Mobile-Profi Olaf Pollack gab es inzwischen Entwarnung. Bei seinem Sturz auf der sechsten Etappe zog sich der 32-jährige Sprinter aus Kolkwitz keine ernsthaften Verletzungen zu. Wie sein Team informierte, ergaben die Untersuchungen in einer Klinik in der Nähe von Huy keine Kopfverletzungen. «Es sah wohl schlimmer aus, als es in Wirklichkeit war», sagte der Sportliche Leiter Frans van Looy. Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule ergaben ebenfalls keine Verletzungen. Pollack konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen und ins Mannschaftshotel zurückkehren.
