Hamburg (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI will im Rahmen des Dopingskandals um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes in den kommenden zwei Wochen weitere detaillierte Informationen an die nationalen Verbände geben.
Das kündigte Verbandspräsident Partrick McQuaid bei einer Pressekonferenz in Hamburg zum Weltcup-Rennen Vattenfall-Cyclassics an. Rudolf Scharping, Präsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), forderte in der Hansestadt im Kampf gegen Doping seinerseits einen weiter reichenden Maßnahmenkatalog.
«Doping ist ein Problem in unserem Sport», sagte Quaid, der sich bei möglichen Widerständen und juristischen Schritten einiger Verbände nach Zugang der neuen Erkenntnisse an den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne wenden will. Dass genauere Informationen erst jetzt weitergeleitet würden, führte der UCI-Chef vor allem auf die umfangreichen Ermittlungsakten der spanischen Polizei zurück. «Es geht um 58 Fahrer, und hinter den Namen steht nicht einfach, welche verbotenen Substanzen sie genommen haben. Wir mussten 500 Seiten durcharbeiten», sagte McQuaid.
Im Kampf gegen Doping im Radsport will Scharping unterdessen ein engeres Zusammenrücken von Teams, Veranstaltern, Sponsoren, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und vor allem der Politik erreichen. Das derzeitige Arzneimittelgesetz sei eine «stumpfe Waffe gegen kriminelle Netzwerke», sagte der ehemalige Verteidigungsminister. Zur Suspendierung von Jan Ullrich durch das T- Mobile-Team im Zuge das Skandals sagte Scharping: «Gut, dass es vor der Tour passiert ist. Während oder nach der Tour wäre das eine Katastrophe gewesen.»
Das Weltcup-Rennen in Hamburg leidet jedoch nicht nur unter den Folgen des Dopingskandals, sondern auch unter denen der Tour. Weder Sieger Floyd Landis (Phonak), Andreas Klöden (T-Mobile) noch Weltmeister Tom Boonen (Quick Step) stehen auf der Teilnehmerliste. Offen ist zudem ein Start von Jens Voigt (CSC), wie Projektleiter Frank Bertling sagte. Der Start des 243,4 Kilometer langen Rennens erfolgt um 11.20 Uhr. Die gemeldeten 22 000 Jedermänner werden bereits ab 8.00 Uhr in die Pedalen treten.