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Floyd Landis zieht das Gelbe Trikot an - und will es nicht mehr hergeben.
13.07.2006 18:25
Jetzt Amerikaner Landis in Gelb: «Will Toursieg»

Vielha (dpa) - Auf der «Königsetappe» der 93. Tour de France hat sich wieder ein Amerikaner zum Anführer des Pelotons aufgeschwungen. Ein Jahr nach dem Rücktritt des umstrittenen Seriensiegers Lance Armstrong fährt dessen früherer Helfer Floyd Landis im Gelben Trikot.

Der Franzose Cyril Dessel wehrte sich tapfer - am Ende fehlten ihm auf dem 1860 Meter hohen Puerto de Beret im Ziel nur acht Sekunden zur Verteidigung seiner Spitzenposition. Mit diesem Vorsprung führt Landis das Gesamtklassement jetzt vor Dessel und dem Etappensieger Denis Mentschow (Russland/1:01 zurück) an. Auf dem dritten Tagesrang verpasste Landis seinen ersten Etappensieg bei der Tour knapp.

Andreas Klöden fuhr auf der 11. Etappe über 206,5 Kilometer von Tarbes auf den Puerto de Beret in Spanien bis 7,7 Kilomter vor dem Ziel ein großes Rennen. Dann musste der jetzt auch offizielle T-Mobile-Kapitän abreißen lassen. Sieben Fahrer zogen davon - unter ihnen dürfte der zukünftige Toursieger zu suchen. Im Gesamtklassement liegt Klöden jetzt auf dem 6. Rang als bester deutscher Tourteilnehmer mit 2:29 Minuten Rückstand auf Landis, den großen Favoriten auf die Armstrong-Nachfolge.

«Ich bin völlig kaputt - mehr ging nicht. Vielleicht haben wir heute zu früh zu viel gegeben. Am Ende fehlte uns etwas die Kraft», meinte Klöden, der wegen einer Schulter-Operation im März nur zwei Rennen vor der Tour als Vorbereitung bestreiten konnte. Er, Michael Roger, Patrik Sinkewitz und Matthias Kessler hatten auf den vier Anstiegen vor der Bergankunft die meiste Arbeit an der Spitze des Feldes geleistet. Tour-Debütant Markus Fothen, weiter im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers, machte eine sehr gute Figur und hielt lange seine Stellung in der letzten Spitzengruppe.

Er musste kurz vor Klöden die Waffen strecken und hatte im Ziel 3:05 Minuten Rückstand auf Landis. Fothens Team-Kollege Levi Leipheimer (USA) dagegen wetzte seine Scharte vom Zeitfahren in Rennes aus und überzeugte als Tageszweiter hinter Mentschow, dem im Vorjahr der Sieg bei der Spanien-Rundfahrt zuerkannt wurde, nachdem Roberto Heras wegen Dopings disqualifiziert worden war. «Jetzt rückt Paris in Weiß näher», freute sich Fothen.

«Ich möchte die Tour gewinnen und wenn das gelingt, ohne einen Etappensieg - dann ist es auch okay. Einige haben die Stärke unseres Teams unterschätzt, wir haben aber in den ersten Tagen der Tour auch ein bisschen getrickst. Als ich vor eineinhalb Jahren erfahren habe, dass ich ernsthafte Probleme mit der Hüfte habe, begann ich, über viele Dinge anders zu denken», sagte der neue Mann in Gelb, der sich am Jahresende einer Hüftoperation unterziehen muss und dabei eventuell ein künstliches Gelenk erhält.

Zu den großen Verlierern der schwersten Pyrenäen-Etappe gehörten vor allem die in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Fahrer aus der Armstrong-Mannschaft Discovery Channel. George Hincapie (USA), Jaroslaw Popowitsch (Ukraine) und Paolo Savoldelli (Italien) hatten nicht die Mittel, ganz vorne mit zu fahren. Iban Mayo aus Spanien und Giovanni Lombardi aus der CSC-Mannschaft, die Ivan Basso vor der Tour wegen des Verdachts der Verstrickung in den spanischen Doping-Skandal suspendiert hatte, stiegen aus. Der Italiener, der ebenfalls in die Affäre verwickelt sein soll, gab direkt vor der spanischen Grenze auf.

Fabian Wegmann hatte einen besonders harten Arbeitstag. Schon 35 Kilometer nach dem Start hatte er sich mit drei weiteren Fahrern zu einer Ausreißergruppe zusammengefunden, um die Jagd auf die Bergpunkte zu eröffnen. Auf dem Tour-Klassiker Tourmalet wurde er Zweiter hinter David de la Fuente, auf dem Aspin holte er das volle Kontingent von 15 Punkten, auf dem Peyresourde musste der Profi vom Team Gerolsteiner wieder de la Fuente vorlassen. Damit sicherte sich der Spanier das weiße Bergtrikot mit den roten Punkten.

Wegmann trug es im Vorjahr in Karlsruhe und zu Beginn dieser Tour jeweils einen Tag. Auf dem elften Teilstück wollte er es zurückholen. Auf einem Spitzenplatz der Spezialwertung bleibt es für den in Freiburg lebenden Münsteraner in den nächsten Tagen aber in Reichweite.


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