Stuttgart (dpa) - Nach einer Energieleistung und dem größten Erfolg seiner noch jungen Karriere gab's den Ritterschlag: Der 23 Jahre alte Lokalmatador Leif Lampater entschied mit Robert Bartko und Guido Fulst erst in der letzten Jagd das 23. Stuttgarter Sechstagerennen für sich.
Auch Roman Hermann staunte. «Der Leif wird einmal ein ganz Großer auf der Bahn», prophezeite der Sportliche Leiter, der zu seiner Zeit als bester Sechstageprofi der Welt galt und selbst zwei Mal in der Schleyer- Halle gewonnen hatte.
Im spannendsten Finale der 23-jährigen Geschichte des Sechstagerennens hatten fünf Teams bis zum Schluss Siegchancen. Bartko (Ludwigsfelde), Fulst (Berlin) und Lampater (Schwaikheim) setzten sich mit 408 Punkten vor der Schweizer Equipe Alexander Aeschbach, Kurt Betschart und Franco Marvulli (eine Runde Rückstand/401) sowie dem Italiener Marco Villa mit seinen belgischen Partnern Matthew Gilmore und Iljo Keisse (eine Runde Rückstand/395) durch.
«Das ist wie ein Traum», sagte Lampater. Erst im Vorjahr hatte er in Stuttgart sein Debüt gegeben, nun feierte er bei seinen zehnten Sixdays seinen ersten Sieg. «Die Leute werden noch viel Freude an ihm haben. Leif gehört die Zukunft: Er wird der dominierende Sechstagefahrer der Zukunft sein», sagte Bartko, der Doppel- Olympiasieger und derzeit beste deutsche Bahnprofi. Nun geht es für Lampater in Berlin weiter. Dort will er an der Seite von Fulst bei dessen Heimspiel seinen Erfolg bestätigen.
Strahlende Gesichter gab es auch bei der Rennleitung um den Liechtensteiner Hermann. «Besseren Sport kann man nicht bieten. Wir hatten Jagden von bis 57 Stundenkilometern im Schnitt, das ist einmalig. Wir haben in Stuttgart das schnellste Sechstagerennen der Welt», sagte er. Deshalb waren die Absagen von Bruno Risi (Schweiz) und Scott McGrory (Australien) kein großes Thema mehr.
Auch die finanzielle Bilanz fiel für die Veranstalter gut aus. «Wir sind sehr zufrieden. Wir konnten die Besucherzahlen um etwa vier Prozent steigern und beenden die Sixdays mit einer schwarzen Null», sagte Geschäftsführer Andreas Kroll. Mit insgesamt 50 200 Besuchern wurde erstmals die Grenze von 50 000 geknackt. «Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagte Kroll, der weiter an einer Verfeinerung des Programms arbeiten will: «Aber der Sport soll weiter im Vordergrund stehen. Wir wollen keine Bremer Verhältnisse, wo bei Klaus und Klaus die Halle voll ist, bei den Radrennen aber leer.»
Endstand nach der 6. Nacht:
Rang | Name | Punkte |
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1. | Robert Bartko/Guido Fulst/Leif Lampater (Potsdam/Berlin/Schwaikheim) | 408 |
2. | Alexander Aeschbach/Kurt Betschart/Franco Marvulli (Schweiz) | 401 (+1 Runde) |
3. | Marco Villa/Matthew Gilmore/Iljo Keisse (Italien/Belgien/Belgien) | 395 (+1 Runde) |
4. | Andreas Kappes/Andreas Beikirch/Gerd Dörich (Köln/Titz/Sindelfingen) | 319 (+1 Runde) |
5. | Danny Stam/Robert Slippens/Peter Schep (Niederlande) | 261 (+1 Runde) |
6. | Erik Weispfennig/Christian Lademann/Christian Grasmann (Kirrlach/Köln/München) | 346 (+3 Runde) |