Salzburg (rad-net) - Jan Ullrich, Fabian Wegmann, Thomas Fothen, Jens Voigt und Patrik Sinkewitz
– nach einer ersten WM-Stippvisite in Salzburg rechnet sich der Bund Deutscher
Radfahrer durchaus Chancen auf das eine oder andere Regenbogentrikot bei der Rad
WM in Österreich von 19. bis 24. September 2006 aus.
“Weltmeisterschaften sind für uns immer das Saisonhighlight und haben
einen entsprechend hohen Stellenwert“, meinen Burckhard Bremer,
Leistungssportdirektor des BDR, und Karsten Schütze, Generalsekretär des BDR,
die offiziell mit den Vorbereitungen für die UCI Straßen Rad WM 2006 in
Salzburg begonnen haben. Bei einem ersten WM-Besuch in Salzburg wurden die
ersten Vorkehrungen für die WM 2006 getroffen.
“Der Kurs ist extrem anspruchsvoll. Erst der harte Anstieg bei Tiefenbach,
dann geht es immer leicht wellig dahin und auch die Abfahrten verlangen
technisch einiges von den Fahrern ab“, Burckhard Bremer zeigte sich von
der Strecke beeindruckt. “Beim Straßenrennen könnten Ullrich oder Wegmann
punkten, auch beim Zeitfahren sollten Ullrich oder Fothen vorne mit dabei
sein“, der Profipool der Deutschen weist viele hochkarätige Fahrer auf,
die bei den Straßen Rad Weltmeisterschaften in Salzburg um den einen oder
anderen Weltmeistertitel mitmischen können. “Bei den Pro Tour Fahrern ist
es aber immer schwierig abzuschätzen, wer letztendlich bei der WM starten wird
und wer nicht“, betont Bremer. Für die Teams zählen in erster Linie die
großen Rundfahrten wie die Tour de France oder die Vuelta. “Wir haben es
aber noch immer geschafft, bei Weltmeisterschaften Top-Fahrer am Start zu haben
und gute Ergebnisse zu erzielen“, die für den Bund Deutscher Radfahrer
vor allem in Hinblick auf Fördermittel vom Bund aber natürlich auch für die
Sponsoren, die sich bei Weltmeisterschaften mit den Top-Athleten präsentieren können,
von enormem Wert sind. Gute Platzierungen beziehungsweise Weltmeistertitel bei
der WM in Salzburg sind aber auch im Hinblick auf die Straßen Rad WM 2007 in
Stuttgart erstrebenswert. “Titelverteidigungen sind immer gut, noch dazu,
wenn man sie im eigenen Land verteidigen kann“, so der Generalsekretär
des BDR Karsten Schütze. Damit würde zusätzlich auch das ohnehin schon
gewaltige Zuschauerinteresse für die Heim WM gefördert werden.
Speziell auf die WM in Salzburg vorbereiten wird man sich - im Gegensatz zur
Schweiz oder den Engländern, die ein WM-Trainingslager in Salzburg machen
werden - beim Bund Deutscher Radfahrer jedoch nicht. “Der Terminplan der
Profis ist schon sehr eng, außerdem liegt der Schwerpunkt in Deutschland
ohnehin auf zwei Teams (Anm. t-mobile und Gerolsteiner), wo sich die Fahrer
untereinander kennen“, so Bremer. Das deutsche WM Team wird sich daher,
laut Bremer, eventuell am Donnerstag vor der WM treffen, es wird eine längere
gemeinsame Ausfahrt geben, “in Salzburg wird sich das Team mit dem Trainer
dann nur noch mal zusammensetzen und die Taktik besprechen“.
Ob Jan Ullrich in Salzburg an den Start gehen wird oder nicht bleibt weiterhin
ein Geheimnis. “Das hängt von der Tour ab. Gewinnt Jan, wird er in
Salzburg ziemlich sicher nicht starten“, schätzt Bremer. “Wenn Jan
in Salzburg startet, glaube ich, dass er sich eher auf das Straßenrennen
konzentrieren wird. Weltmeister im Einzelzeitfahren ist er bereits, im Straßenrennen
fehlt ihm noch der Titel.“
Bei den letzten beiden Weltmeisterschaften in Verona und Madrid holten Judith
Arndt und Regina Schleicher Gold für Deutschland im Straßenrennen. Für
Salzburg tippt Burckhard Bremer wieder auf Judith Arndt: “Das ist Judiths
Kurs!“ In Bezug auf das Sraßenrennen der U23-Fahrer verglich der
Leistungssportdirektor die Medaillenchancen mit einem Glücksspiel: “Bei
den U23-Fahrern gibt es eine sehr große Konkurrenz. Wobei auch viele gute
Fahrer durch den Rost fallen, weil sie bei einem ProTour-Team fahren und deshalb
nicht starten dürfen.“