Berlin (dpa) - Der Anwalt des Radprofis Danilo Hondo wird bei der Sportgerichts-Verhandlung des Schweizer Verbandes in Bern auf Freispruch für seinen des Dopings überführten Mandanten plädieren. Das teilte der Anwalt Michael Lehner mit.
Er rechne «Ende Mai, Anfang Juni» mit der Verhandlung. Bis zum 6. Mai kann Lehner dem Gericht seinen Standpunkt darlegen. Der Sprinter des Gerolsteiner-Teams war am 14. April mit der positiven B-Probe überführt worden, bei der Murcia-Rundfahrt im März in Spanien das verbotene Aufputschmittel Carphedon eingenommen zu haben.
«Ich denke, ich kann handfeste Argumentationen vorbringen, die ich im Detail jetzt natürlich nicht nennen werde», sagte Lehner, der den 150-seitigen Analysebericht der positiven A- und B- Proben des Madrider Instituts erhielt und jetzt wissenschaftlich prüfen lassen will. Laut Lehner werde Hondo durch eine Eidesstattliche Versicherung bekunden, «dass er nicht gedopt hat». Der Anwalt, der schon Olympiasieger Dieter Baumann bei dessen Doping-Verfahren vertrat, sieht der Verhandlung in der Schweiz offensichtlich mit Optimismus entgegen: «Ich würde mich nicht für meinen Mandanten einsetzen, wenn ich nicht Möglichkeiten sähe.»
Alles andere als die durch die Richtlinien der Welt-Anti-Doping- Agentur WADA vorgegebene Sperre von zwei Jahren wäre eine Überraschung. Da die ProTour-Mannschaften in der neu geschaffenen Elite-Liga übereingekommen sind, einem überführten Doper auch über die zweijährige Sperre hinaus zwei weitere Jahre keine Anstellung in einem ProTour-Team zu gewähren, käme eine Verurteilung dem Karriereende für den 31-jährigen Hondo gleich. Nach den Worten Lehners versichere der als Ortsansässiger mit Schweizer Lizenz fahrende Hondo, der vertragsgemäß von seinem Team entlassen wurde, nach wie vor, «nichts genommen» zu haben.
Inzwischen meldete sich auch sein ehemaliger Team-Kollege Jan Ullrich, mit dem Hondo im Dezember 2004 in Südafrika trainiert hatte, zu Wort. «Das ist sehr traurig um einen guten deutschen Fahrer. Ich kenne Danilo eigentlich gut genug, um sagen zu können, dass er das bewusst nie gemacht hätte. Wie, was und wo passiert ist, weiß er selbst oder wer auch immer. Wie es zu Stande kam - darüber will ich nicht spekulieren. Er war gerade in der besten Zeit seiner Karriere, wollte die Ernte des Erfolges einfahren - und dann passiert ihm so ein Mist», sagte Ullrich in einem Interview.