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15.03.2005 11:37
BHV: BDR wählt neuen Präsidenten - Rudolf Scharping im Interview

Saarbrücken (rad-net) - Die Wahl eines neuen BDR-Präsidenten steht im Mittelpunkt der Bundeshauptversammlung am kommenden Samstag (19. März) in der Saarbrückener Kongresshalle. Der ehemalige Rheinland-Pfälzische Ministerpräsident und Ex-Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping ist der einzige Kandidat. Er setzt auf einen klaren Führungsstil und verlässliche Teamarbeit: "Wenn die Ziele überzeugend und die Zusammenarbeit kooperativ sind, arbeiten auch alle mit", sagt der 57-Jährige. Seine ganz konkreten Vorstellungen über die Führung des Verbandes wird Scharping am 19. März in Saarbrücken den Delegierten präsentieren.

Stimmberechtigt sind 509 Delegierte aus 17 Landesverbänden. Die Anzahl der stimmberechtigten Delegierten richtet sich nach der Zahl der Mitglieder der jeweiligen Landesverbände, von denen Nordrhein-Westfalen (101), Bayern (77), Hessen (62) und Rheinland-Pfalz (59) die mitgliederstärksten sind. Zusätzlich dürfen die Präsidiumsmitglieder (11 Stimmen), die Vorsitzenden der Landesverbände (17) und die Koordinatoren (14) des BDR mitwählen. Neben der Neuwahl eines BDR-Präsidenten stehen turnusmäßig drei Vize-Präsidenten sowie der stellvertretende Bundesjugendleiter zur Wahl. Die bisherigen Amtsinhaber Dieter Kühnle (Vize-Präsident Marketing und Kommunikation), Wolfgang Schoppe (Breiten- und Freizeitsport), und Dr. Friedrich von Schulz-Hausmann (Sportentwicklung) haben im Vorfeld ihre Bereitschaft auf eine weitere Amtsperiode bekundet.

Die Bundeshauptversammlung beginnt um 10.00 Uhr. Die Neuwahlen des Präsidiums werden gegen 11.30 Uhr erwartet.

Statistik, Bisherige BDR-Präsidenten...

Rudolf Scharping im Interview - "Ich setze auf Teamarbeit"

Wann fiel die Entscheidung, BDR-Präsident zu werden?
Rudolf Scharping:
"Das habe ich mir sehr, sehr lange überlegt. Ich war SPD-Vorsitzender, Fraktionsvorsitzender, Ministerpräsident, Verteidigungsminister und Vorsitzender der europäischen Sozialdemokraten, da strebt man nicht nach weiteren Ämtern. Vor einem halben Jahr kam der erste Anruf von Rudi Altig, und es folgten viele weitere Gespräche. Bei meinen Überlegungen spielte es auch eine Rolle, wie viel von der gewohnten Häme da wieder hoch schwappen wird. Aber es war weniger, als ich dachte."

Wie wird Ihr Arbeitsstil in den nächsten Jahren sein?
"Ich gehe dabei nach zwei Prinzipien: Klare Führung und verlässliche Teamarbeit. Wenn die Ziele überzeugend sind, arbeiten die Leute mit."

Welche Ziele verfolgen Sie?
"Es gibt in Deutschland Millionen Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen Rad fahren. Aber die meisten sind der Meinung, sie brauchen keinen Verein, um ihren Sport zu betreiben. Darunter leidet übrigens nicht nur der BDR, sondern auch andere Verbände. Man muss künftig mehr mit den Vereinen kommunizieren und versuchen, dass sie vor Ort mit ihrem sehr sportlichen Anspruch zusätzliche Angebote im Bereich Kinder, Familie und Breitensport machen, um die Menschen dadurch an die Vereine zu binden. Dabei kann ein Spitzenverband sehr hilfreich sein, da er leichter als andere den Zugang zur Wirtschaft, zu möglichen Sponsoren und zu bundesweiten Medien findet. Ich setze dabei auch auf die Unterstützung prominenter Sportler. Wenn alle mitziehen - und dabei spielt Teamarbeit eine wichtige Rolle - kann man aus dem BDR einen durchaus modernen und auf die Zukunft ausgerichteten Verband formen."

Haben Sie noch eigene sportliche Ziele?
Scharping: "Ich komme leider viel weniger aufs Rennrad und raus in die Natur als ich gern möchte. Aber vielleicht fahre ich noch einmal bei einem Jedermann-Rennen mit, so wie vor längerem bei den HEW-Cyclassics. Dann wieder einen 36er-Schnitt zu schaffen - wie damals - das ist sehr ehrgeizig."

 

Rudolf Scharping im Porträt

Geboren: 2. Dezember 1947

Familienstand: verheiratet, 3 Töchter

Wohnort: Frankfurt/Main

Ausbildung: Abitur, Studium der Politikwissenschaften, Soziologie und Jura

Politische Laufbahn: Mitglied der SPD (seit 1966), Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Mitgliedern des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments, Mitglied des Deutschen Bundestages (seit 1994), Mitglied des Landtages in Rheinland-Pfalz (1975 – 1994)

Politische Ämter: Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz (Mai 1991 bis Oktober 1994), Kanzlerkandidat (1994), Vorsitzender der SPD (1993-1995), Vorsitzender der SPD-Fraktion (1994-1998), Bundesminister der Verteidigung (1998-2002)

Ehrenamtliche Tätigkeiten: 17 Jahre Vorsitzender der SG Eintracht Lahnstein

Publikationen: zahlreiche Publikationen zur deutschen und europäischen Politik in Büchern und Zeitschriften; Bücher: „Was jetzt zu tun ist“ (1994), „Der Kosovo-Krieg und Europa“ (1999), „Meine Tour de France“ (1998)


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