Sydney (dpa) - Die Doping-Affäre im australischen Bahnradsport um den früheren Junioren-Weltmeister Mark French hat fünf Wochen vor den Olympischen Spielen in Athen neue Nahrung erhalten.
Einen Tag, nachdem das Australische Olympische Komitee (AOC) den Athen-Start von fünf ehemaligen Weltmeistern für unbedenklich erklärt hatte, konkretisierte der wegen Dopings und Handels mit Dopingmitteln gesperrte Fahrer seine Anschuldigungen.
French erklärte im Fernsehsender «Channel Nine», dass er über die ehemaligen Weltmeister Sean Eadie (Sprint) und Shane Kelly (1000 m Zeitfahren) im Vorjahr in Deutschland das Mittel Testicom kennen gelernt hätte. Nach eigener Aussage hatte French das Produkt «legal und ohne Rezept während der Weltmeisterschaften» 2003 in Stuttgart gekauft. Testicom enthält die verbotene Substanz Glucocorticosteroid.
French war vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) für zwei Jahre gesperrt worden. Anschließend hatte das AOC den 19-Jährigen, der mit Wachstumshormonen gehandelt haben soll, lebenslang von Olympischen Spielen ausgeschlossen. Allerdings könnte diese Strafe auf acht Jahre verkürzt werden, wenn French weitere Beteiligte der Doping-Affäre benennt. Im Zuge dessen waren die Namen der ehemaligen Weltmeister Eadie und Kelly (beide Sprint), Jobie Dajka (Keirin) sowie Brett Lancaster und Graeme Brown (beide 4000-m-Mannschaftsverfolgung) bekannt geworden. Sie sollen sich in Frenchs Zimmer am Australischen Sportinstitut in Adelaide verbotene Substanzen gespritzt haben.
Alle Fünf sind für die Olympischen Spiele in Athen nominiert. Das AOC hatte seine Unbedenklichkeitserklärung für das Quintett auf der Grundlage eines Untersuchungsberichtes abgegeben, den der ehemalige Bundesrichter Robert Anderson erstellt hatte. Auch mit Hilfe polizeilicher Ermittlungen hatte Anderson keine Beweise für Dopingvergehen der Ex-Weltmeister gefunden.