Biarritz (dpa) - Zeitfahr-Weltmeister David Millar hat nach einem Bericht der «l'Equipe» EPO-Doping zugegeben und ist von der Teilnahme an der am 3. Juli beginnenden Tour de France ausgeschlossen worden.
Das Geständnis vor der Polizei käme nach den Statuten des Welt-Radsport-Verbandes UCI einem positiven Doping- Befund gleich, der eine Sperre nach sich zöge. Auch Millars Olympia- Start in Athen erscheint jetzt unmöglich.
«Wir wollen die Tour nicht beschmutzen und ein Peloton so transparent wie möglich», sagte Tour-Generaldirektor Jean- Marie Leblanc und bestätigte den Ausschluss des 27-jährigen Schotten. Seine Organisation bliebe bei ihrer Festlegung, keinen Fahrer als Starter zu akzeptieren, gegen den im Zusammenhang mit Doping juristisch ermittelt werde.
Inwieweit diese Formulierung auch noch andere Profis betreffen könnte, oder ob das gesamte Cofidis-Team Millars noch mit Sanktionen rechnen müsse, ließ das Tour-Direktorium acht Tage vor dem Tour-Start in Lüttich offen. Der spanischen Kelme-Mannschaft war nach Doping- Anklagen des Profis Jésus Manzano die bereits erteilte Starterlaubnis entzogen worden.
Millar, der bei der vergangenen Tour das letzte Zeitfahren gewonnen hatte und dabei Lance Armstrong und Jan Ullrich schlug, war nach 48-stündigem Polizei-Gewahrsam entlassen worden. Er war vom Abendessen aus einem Restaurant abgeführt worden. Laut «l'Equipe» sind in Millars Haus in Biarritz an der französisch- spanischen Grenze zwei leere Ampullen gefunden worden.
Sein Cofidis-Team habe den Fahrer zu einem Rapport bestellt, hieß es am Freitag. Wenn sich die Vorwürfe erhärteten, würde das Team- Konzept «Null Toleranz» greifen, und es würde «zu den in diesem Fall üblichen Sanktionen» führen, hieß es in einer Stellungnahme der Mannschafts-Leitung. Der französische Sportminister Jean-Francois Lamour hatte im französischen Rundfunk seine Forderung wiederholt, alle Fahrer, gegen die ermittelt wird, von der Tour auszuschließen.
Gegen das französische Team, das die Tour-Berechtigung in der Tasche hat, wird seit Februar wegen organisierten Dopings ermittelt. Um die Vorwürfe zu klären, hatte sich die Mannschaft im April einen dreiwöchigen Wettkampf-Stopp auferlegt. Acht Personen, die mit Cofidis in Verbindung stehen oder standen, wurden bisher unter Anklage gestellt.
«Wir geben erst eine Erklärung ab, wenn wir mit unseren Anwälten gesprochen haben», erklärte am Freitag Fran Millar, die Schwester und Managerin des verdächtigten Profis, der in seiner Karriere drei Tour- Etappen gewann.