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07.09.1999 07:41
Radochla gewinnt in Passau
Tour-Organisator Wolfgang Rappersberger freute sich mit seinem Passauer Kollegen, Radsport- Bezirkschef Otto Peter: Zum ersten Mal seit 1992 endete die Etappe der Freundschaftstour in Passau mit dem Sieg eines deutschen Fahrers.
Mit einem breiten Schmunzeln war Wolfgang Rappersberger dem Auto des Tour-Chefs entstiegen. Gerade war der junge Leipziger Steffen Radochla (21) als Erster über die Ziellinie geschossen und hatte die zweite Etappe der 12. Freundschaftstour von Linz nach Passau (96 km) für sich entschieden. "Ich habe vorher gesagt, entweder ein Bayer oder einer aus einem deutschen Team gewinnt", sagte Rappersberger sichtlich zufrieden. Sieben lange Jahre hatten die Veranstalter auf der bayerischen Seite auf einen Sieg der einheimischen Farben warten müssen. Als letzter hatte der Passauer Martin Peter, Sohn des Bezirksvorsitzenden Otto Peter, gewonnen. Nun also Steffen Radochla. Er hatte bald nach der Bergwertung bei Dorf gemerkt, "dass das was werden könnte". Das Spitzenfeld aus 25 Fahrern rückte noch einmal zusammen. "Im Schlussspurt habe ich immer ganz gute Karten, und die Mannschaft hat gut für mich gearbeitet. Schön, dass es dann auch geklappt hat." Zweiter wurde der Belgier Björn Leukemans, Dritter Ondrej Fadrny aus Brünn.
Angeschoben von einem kräftigen Ostwind war das Fahrerfeld dem Etappenziel Passau mit einem Stundenmittel um die 45 Kilometer förmlich entgegengeflogen. Zwölf Minuten vor der errechneten Ankunftszeit überquerte die Spitzengruppe mit Sieger Radochla die Ziellinie am Passauer Rathaus.
Steffen Radochla, am 19. Oktober wird er 22, ist vorbelastet in Sachen Radsport. Vater Manfred Radochla war mehrfacher DDR-Meister und beeinflusste die Karriere des Filius nicht unwesentlich. Er schob damals den Wechsel zur DHfK Leipzig an, die zu DDR-Zeiten gegründete Deutsche Hochschule für Körperkultur. Die Leistungssportförderung dort erstreckt sich auf eine Vielzahl olympischer Sportarten und gilt als vorbildlich.
Sportstudent ist Steffen aber nicht. "Ich habe Energieelektronik gelernt, bin aber im Moment arbeitslos. Aber der Radsport würde die Ausübung eh nicht erlauben, seit März haben wir fast jedes Wochenende ein Rennen." Die U 23-Fahrer haben eine lange Saison hinter sich. Die Weltcup-Veranstaltungen, die Europameisterschaft, diverse Etappenfahrten wie eben Linz - Passau - Budweis. Da wird die Saison schon lang. Auch Steffen Radochla sehnt das Saisonende langsam herbei. "Jetzt geht's erstmal noch auf zwei kleinere Rennen bei Leipzig, dann kommt noch die Hessen- Rundfahrt." Aber dann, dann ist Schluss. Sein letztes Jahr in der U 23 will Steffen noch für Leipzig fahren, kommt danach die Profi-Karriere? "Der Traum wäre natürlich bei einer GS-I-Mannschaft, aber das muss man abwarten." Zurück
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