Murcia (dpa) - Lance Armstrong hat Jan Ullrich zum Auftakt der 24. Murcia-Rundfahrt in Spanien einen kleinen Dämpfer verpasst.
An der Spitze des Hauptfeldes unterstützte der fünffache Tour-de-France-Sieger aus Texas seinen Team-Kollegen Max van Heeswijk (Niederlande) und verhalf ihm nach 177 km in San Pedro del Pinatar zum Tagessieg. Der Weltranglisten-Spitzenreiter Erik Zabel (Unna) wurde Dritter im Massensprint hinter van Heeswijk und dem Spanier Ivan Gutierrez. Ullrich hatte bei heftigem Gegenwind auf den letzten 25 km Boden verloren und passierte die Ziellinie zusammen mit 27 weiteren Fahrern rund sechs Minuten nach der Armstrong-Gruppe.
Ullrich, der vergeblich mit dem Italiener Daniele di Luca versucht hatte, den Anschluss wieder herzustellen, wollte dem Rückstand keine große Bedeutung beimessen. «Bei dem Kantenwind hatte es wenig Zweck auf Biegen und Brechen zu kämpfen, um an die 75 Fahrer starke Gruppe noch heranzukommen», sagte der 30-jährige Olympiasieger, dem noch ein anderer Härtetest bevorsteht.
Der Höhepunkt der prominent besetzten Tour in Südspanien steht mit dem 21,3 km langen Einzelzeitfahren über flaches Terrain in Lorca bevor. Nach seinem Sieg vor 14 Tagen bei der Algarve-Rundfahrt in Portugal wird auch in Spanien der Erfolg dabei nur über Armstrong führen. «Er ist nicht der einzige, der gewinnen kann: Auch Peschel und Rich sind am Start», gab Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage zu bedenken und verwies auf die ambitionierten Zeitfahrer des Teams Gerolsteiner.
Die Ambitionen seines Schützlings spielt Pevenage herunter und schlug damit in dieselbe Kerbe wie Ullrich, der vom ersten und einzigen Duell vor der Tour noch keine sportlichen Hinweise für die nähere Zukunft erwartet. Die Platzierungen der Fahrer bestimmen in umgekehrter Reihenfolge die Startfolge beim Zeitfahren. Ullrich geht also wesentlich früher an den Start als Armstrong, der im Vorjahr das Zeitfahren in Murcia um zwei Sekunden verlor.
«Jan wird nicht so fahren, dass er am Ende vor Erschöpfung umfällt. Wo er landet, ist nicht so wichtig - er wird schon nicht Letzter werden», sagte Pevenage, der eine Einladung des Rennstalls Kelme annahm und im Teamwagen der Spanier den Kurs begleitete. Die anhaltenden Differenzen mit T-Mobile-Manager Walter Godefroot sorgen weiter dafür, dass im Begleitfahrzeug des Bonner Teams kein Platz für Pevenage ist.