Paris (dpa) - Die Tour-de-France-Administration geht in der Dopingfrage auf Konfrontationskurs zum Internationalen Radsport-Verband UCI. Der Tour-Präsident Patrice Clerc forderte die UCI auf, die von der Welt-Antidoping-Agentur WADA geforderten zweijährigen Sperren für Dopingsünder einzuführen.
Der in der Schweiz ansässige Weltverband, der auch von WADA-Chef Richard Pound vor dem Hintergrund der Cofidis-Doping-Affäre scharf angegriffen wurde, müsse seine Position jetzt ändern. Das erklärte Clerc in einem Interview mit der französischen Sportzeitung «L'Equipe».
Im Zuge der weit reichenden Polizei-Ermittlungen um illegalen Medikamentenhandel gegen das französische Profiteam Cofidis ist in Südfrankreich ein Radsport-Trainer festgenommen worden. Er soll in enger Verbindung zu dem Cofidis-Betreuer Bogdan Madejak gestanden haben, der bei den Ermittlern als Kopf der Doping-Dealer gilt. Der gebürtige Pole mit französischem Pass sitzt weiter in Haft. Der Cofidis-Profi Phillippe Gaumont (Frankreich) hatte EPO-Doping und die Weitergabe des verbotenen Medikaments an Team-Mitglieder gestanden.
«Was wollen wir? Wir wollen die Betrüger rauswerfen, und wir sollten das auch tun für die Mehrheit der Rennfahrer, die nicht betrügen», sagte Clerc, der UCI-Präsident Hein Verbruggen (Niederlande) öffentlich aufrief, die Zwei-Jahres-Sperre der WADA bei Doping-Vergehen zu übernehmen. Der Chef der Tour-Organisation glaubt dennoch an die «Sauberkeit» der Mehrheit der Fahrer und wandte sich gegen Äußerungen des geständigen Gaumont, «90 Prozent der Fahrer» betrieben Doping und die Kontrollen nützten nichts.