Berlin (rad-net) Manche Dinge wird man nie wieder los, dazu gehört das Radsport-Virus. Der Radsport hat ihn fast ein Leben lang begleitet, jetzt soll er dazu dienen, die Gesundheit eines "jungen Alten" wieder zu stabilisieren. Am 27. August feiert der Wünsdorfer Radsport-Journalist Werner Ruttkus seinen 60. Geburtstag. Er hat in seinen Berufsjahren viele erfolgreiche Rennfahrer-Generationen begleitet und will das auch künftig noch eine Weile tun.
Als 14-Jähriger saß er erstmals bei der SG Semper Berlin auf dem Rennrad, Vorbilder waren "Täve Schur" und die Nationalfahrer von Semper, Rainer Pluskat und Harry Seidel. Für "Rutti" reichte es nur zu kleineren Erfolgen - unter anderem Berliner Jugendmeister mit der Mannschaft und Fünfter der Deutschen Meisterschaft der Zweier. Aber schon damals entdeckte er seine journalistische Ader. Sie führte den gelernten Werkzeugmacher 1968 in die Redaktion "Der Radsportler" an die Seite seines väterlichen Freundes Lothar Branzke. Danach war er Redakteur bei der Tageszeitung "Deutsches Sportecho" und verantwortlicher Redakteur einer mehrsprachigen internationalen Zeitschrift, mußte sich mit dabei unter anderem mit dem Box-Sport und Wintersport befassen. Das Herz aber schlug für den Radsport.
Nach dem Tod seines Freundes Branzke übernahm er die Leitung des "Radsportler" bis zur Wende und brachte danach bei der Fusion des Blattes mit dem Kölner "Radsport" als Redakteur den Osten in das Blatt. 1994 ging Werner Ruttkus wieder eigene Wege als Freier Journalist. Vor allem die Berliner Kollegen freuen sich jedes Jahr im Winter über seine fachkundigen und mit viel Statistik versehenen Informationen als Pressesprecher des Berliner Sechstagerennens. Seine Freunde, aber nur seine Freunde, müssen sich mitunter auch spöttische Kritiken anhören, wenn ihre Beiträge nicht mit dem ausgedehnten Fachwissen und dem noch besseren Archiv von Werner Ruttkus übereinstimmen. Im Streitfall hat Werner recht.
Nebenbei gehörte er zum Organisationsteam der Bahn-Europameisterschaften 1997 und des Weltcups 1998 im Berliner Velodrom. Den Job als Pressechef der Thüringen-Rundfahrt 2001 und 2002 sowie des BDR-Mitarbeiters für den Internet-Auftritt des Verbandes hat er nach einem Warnsignal von 2002 (Schlaganfall) aufgegeben. Anstelle dessen steigt er lieber wieder auf sein fast schon eingestaubtes Rennrad, und das bekommt ihm sichtlich hervorragend. Die übriggebliebene Zeit teilt er mit seiner Frau Hanna, dem Hund Rocky und seinem Haus in Wünsdorf. Und trotzdem bleibt auch noch Zeit für Bücher - eigene Bücher. So hat er 1999 gemeinsam mit BDR-Vizepräsident Wolfgang Schoppe das Fachbuch "Im Glanz und Schatten des Regenbogens" über die Geschichte der Rad-Weltmeisterschaften in Deutschland geschrieben. Außerdem gehört er derzeit einer Gruppe von Enthusiasten an, die sich um die Wiederbelebung des ältesten deutschen Radklassikers "Rund um Berlin" bemühen. Natürlich ist auch dazu ein Buch in Vorbereitung. Das Rennen bietet eine unglaubliche Zahl von Geschichten und Anekdoten, und so manche davon hat er selbst miterlebt. Wir hören weiter von ihm.
Text: Jürgen Strauß