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Die Radprofis stehen in Dresden am Start zur ersten Etappe bei einer Schweigeminute für den verstorbenen Fabrice Salanson zusammen.
03.06.2003 18:17
Auftaktsieg von Zabel durch Todesfall überschattet

Altenburg (dpa) - Die achttägige Deutschland-Tour begann mit einer Schweigeminute für den vor dem Start in seinem Hotelzimmer verstorbenen französischen Radprofi Fabrice Salanson. Der sportliche Ausgang der ersten Etappe von Dresden nach Altenburg über 184,1 km mit dem Spurtsieg des Weltranglisten-Spitzenreiters Erik Zabel (Unna) stand bei brütender Hitze im Schatten der tragischen Ereignisse. Der gebürtige Berliner feierte damit seinen 12. Sieg in der seit 1999 wiederbelebten Deutschland-Tour.

Der 23 Jahre alte Salanson vom Team Brioches La Boulangère, das bei der Tour de France starten wird, wurde am Morgen von einem Team- Kollegen tot neben seinem Hotelbett gefunden. Die Todesursache sei auch nach einer ersten Obduktion im Gerichtsmedizinischen Institut in Dresden noch nicht geklärt, teilte Rennleiter Roland Hofer mit. «Es wurden in seinem Zimmer keine Medikamente gefunden. Wir haben auch seinen Gesundheitspass in Fotokopie. Daraus geht keine Unregelmäßigkeit hervor. Die Kriminalpolizei ermittelt weiter», sagte der Schweizer nach Etappenende in Altenburg.

Wie die Behörden mitteilten, wurden bei Salanson keine äußeren Verletzungen festgestellt. Die Leiche des Radprofis wurde zur Ermittlung der Todesursache in die Gerichtsmedizin eingeliefert. «Alles deutet darauf hin, dass Salanson eines natürlichen Todes gestorben ist», hieß es in einer Pressemitteilung der Veranstalter. «Wahrscheinlich war es Herzversagen, es gibt keinerlei Stichwunden oder äußere Verletzungen», meinte Hofer.

Jan Ullrich, der bei der Deutschland-Tour in seiner neuen Bianchi- Mannschaft die heiße Phase seiner Tour-de-France-Vorbereitung begann, rollte zeitgleich mit Zabel mit dem Hauptfeld ins Ziel. Sein früherer Telekom-Team-Kollege, der sich gleich zum Auftakt wieder das in den vergangenen vier Jahren gewonnene Punkte-Trikot sicherte, verdrängte den Australier Stuart O'Grady auf den zweiten Platz.

Zabel musste lange um einen möglichen Massensprint fürchten. Denn der Däne Jörgen Bo Pedersen, der sich nach 38 km vom Feld abgesetzt hatte und einen Maximal-Vorsprung von fast 12 Minuten herausfuhr, wurde erst 3,5 km vor dem Ziel gestellt. Der deutsche Meister Danilo Hondo aus Cottbus hatte mit Zabel den Spurt als letzter Telekom-Fahrer angezogen, ihn allerdings kurz vor dem Ziel beim Ausscheren noch leicht bedrängt. Dennoch war sein «Chef» total zufrieden: «Die Mannschaft hat heute übermenschliches geleistet. Alles lief perfekt».

Salansons Team zog sich nach dem tragischen Vorfall von der Deutschland-Tour zurück und verzichtete auf einen Start. Teamchef Christian Guiberteau werde während des Tages noch der Polizei zur Verfügung stehen, teilte Hofer mit. «Salanson ist am vergangenen Sonntag noch ein Rennen gefahren. Er fühlte sich gestern Abend noch wohl und ist früh ins Bett gegangen. Sein Zimmernachbar fand ihn heute um 08.30 Uhr», erklärte Hofer. Zu diesem Zeitpunkt soll schon die Todesstarre eingetreten sein, so dass der Zeitpunkt des Todes weiter zurück lag.

«Wir haben davon heute Morgen auf der Fahrt zum Start gehört - das war ein großer Schock», sagte Tobias Steinhauser von Ullrichs Bianchi-Team. Einen ähnlich mysteriösen Todesfall im Radsport hatte es Anfang Januar gegeben, als der italienische Radprofi Denis Zanette während einer Zahnbehandlung an Herzversagen gestorben war. Salanson, der in seiner Profi-Karriere zwei Siege bei der Tour de L'Avenir und beim Midi Libre einfuhr, war im Vorjahr auf der ersten Etappe der Deutschland-Tour mit einem langen Ausreißversuch groß in Erscheinung getreten.

«Als ich am Start vom Tod des Franzosen erfahren habe, war das eine Art Schock. Da ich ihn nicht persönlich kannte, hat mich sein Tod nicht so berührt wie ähnliche Vorfälle mit Casartelli 1995 bei der Tour de France oder Kiwilew in diesem Frühjahr. Ich rechne es seinem französischen Team hoch an, dass es auf einen Start verzichtete und Salanson so die letzte Ehre erwies. Weil ich keine Details seines Todes kenne, werde ich mich dazu nicht äußern», sagte Zabel weiter.

Dresden - Altenburg (184,1 km):

RangNameZeit
1. Erik Zabel (Unna) 4:43,34 Std.
2. Stuart O'Grady (Australien) gleiche Zeit
3. Gerrit Glomser (Österreich) gleiche Zeit
4. Enrico Poitschke (Gera) gleiche Zeit
5. Mark Scanlon (Irland) gleiche Zeit
6. Michael Rogers (Australien) gleiche Zeit
...
23.Jan Ullrich (Scherzingen) gleiche Zeit

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