Florenz (rad-net/dpa) - Herausforderer Brian Cookson hat sich bei der Präsidiumswahl des Internationalen Radsport-Verbandes UCI gegen Amtsinhaber Pat McQuaid durchgesetzt. Pat McQuaid gratulierte seinem Nachfolger mit versteinerter Miene.
Der 62 Jahre alte Brite bekam im prunkvollen Palazzo Vecchio von Florenz die Mehrheit der Delegiertenstimmen und setzte sich gegen den umstrittenen Iren durch. Cookson bekam 24 Stimmen, McQuaid 18. Der europäische Verband stellte 14 Wahlmänner, Asien und Amerika je neun, Afrika sieben und Ozeanien drei. «Ich danke für das Vertrauen und wünsche Pat alles Gute - was immer er jetzt auch machen wird», sagte Cookson nach seiner Wahl, die im Plenum mit Jubel quittiert wurde.
Für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) war Bundesjugendwart Toni Kirsch (Bergheim) in die geheime Wahl gegangen. McQuaid, dem vorgeworfen wurde, mit seinem Vorgänger Hein Verbruggen das Dopingsystem Lance Armstrong gedeckt und illegal Gelder kassiert zu haben, hat zwei vierjährige Amtszeiten hinter sich.
«Ich begrüße sehr, dass der Kongress sich mit der Wahl Cooksons für einen Neuanfang ausgesprochen hat. Nun müssen auch Taten folgen», sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping zu dem Wahlergebnis.
«Wir hoffen, dass er sein angekündigtes Programm umsetzen wird, das Dopingproblem mit unabhängigen Instanzen lösen wird - so wie das der BDR seit 2011 tut -, dass er den Radsport in seiner Vielfalt weltweit stärkt und dass er keine weitere Kommerzialisierung zu Lasten der nationalen Verbände betreibt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Brian Cookson», so Scharping.
Viele trauen Cookson echten Reformwillen zu. Er will das Anti-Doping-Management aus dem Verband ausgliedern und einem unabhängigen Gremium übergeben sowie «Vertrauen und Glaubwürdigkeit» der schwer angeschlagenen Branche wieder herstellen. Aber auch der Herausforderer mit dem weißen Fünftagebart war im Vorfeld der Wahl ins Gerede gekommen.
Der eigentlichen Abstimmung waren stundenlange, durch juristische Winkelzüge geprägte Diskussionen vorausgegangen. Eigentlich hätte McQuaid gar nicht kandidieren dürfen, weil er nicht die Nominierung seines Heimatverbandes hatte. Die Iren hatten ihm die Gefolgschaft versagt. Aber kurzfristig wurden Nominierungen für den Iren aus der Schweiz, Marokko und Thailand anerkannt, obwohl sie dem Paragraphen 51.1 widersprechen. Cookson hatte die Diskussion beendet und entnervt zur Wahl aufgerufen - mit positivem Ausgang für ihn.