Ornans (rad-net) - Der Freiburger Moritz Milatz hat bei den Marathon-Weltmeisterschaften der Mountainbiker im französischen Ornans überraschend die Silbermedaille gewonnen. Milatz musste sich nach 84 Kilometern nur dem Sensationssieger Periklis Ilias geschlagen geben. Bronze ging an den Tschechen Kristian Hynek.
Sabine Spitz gab das Damen-Rennen über 63 Kilometern etwa nach der Hälfte der Distanz auf, nachdem sie einmal gestürzt und später durch einen Defekt weit zurück geworfen wurde. Beim Sieg der Titelverteidigerin Annika Langvad aus Dänemark vor der Norwegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und der Schweizerin Esther Süss wurde die Deutsche Marathon-Meisterin Elisabeth Brandau aus Schönaich Sechste.
Noch 15 Kilometer vor dem Ziel sah es nicht nach einer Medaille für Moritz Milatz aus. Bei Regen und tiefem Boden lag der Cross-Country-Europameister auf Rang sechs. Auf Rang drei hatte er eine Minute Rückstand. Doch im nächsten längeren Anstieg entledigte er sich seines Begleiters Thomas Dietsch aus Frankreich und sah plötzlich das Duo auf Rang drei und vier vor sich.
«Das hat mich noch mal total motiviert. Ich wollte unbedingt eine Medaille», erklärte Milatz seine furiose Schlussphase. Er holte den Tschechen Jiri Novak und den Schweizer Martin Gujan ein und ließ die Beiden stehen. «Dann wollte ich nur noch diese Bronzemedaille halten und zehn Kilometer vor Schluss bin alles gefahren, was ich noch drin hatte.» Die Energieleistung brachte ihn dann in der letzten Abfahrt sogar noch an Kristian Hynek heran. Der Tscheche hatte fast das gesamte Rennen auf Platz zwei gelegen, musste den entfesselten Milatz aber noch vorbei ziehen lassen. «Das ist die Versöhnung mit der schlechten zweiten Saisonhälfte», jubelte Moritz Milatz über sein erstes WM-Edelmetall.
Der Grieche Periklis Ilias überraschte das gesamte Feld und auch sich selber. Er hatte sich bereits nach 15 Kilometern an die Spitze gesetzt und gab die trotz zweier Defekte nicht mehr ab. Der Marathon-EM-Fünfte gewann in 4:18:29 Stunden mit 2:27 Minuten Vorsprung auf Milatz, der seinerseits neun Sekunden vor Hynek ins Ziel kam.
Zweitbester Deutscher war Tim Böhme aus Frankfurt, der mit 7:05 Minuten Rückstand Neunter wurde. Jochen Käß aus Bietenhausen hatte lange Zeit auf Rang drei gelegen, brach auf den letzten 20 Kilometern aber völlig ein und wurde nur 19. Eine Magen-Darm-Erkrankung in den Tagen zuvor hatte ihn geschwächt. Vor ihm lagen mit Robert Mennen und Markus Bauer auf den Plätzen zwölf und 14 noch zwei weitere Deutsche.
Bei den Damen waren die Chancen von Sabine Spitz früh dahin. Die 40-Jährige war schon nach wenigen Kilometern in einen Sturz verwickelt, holte wieder auf, erlitt dann aber einen Reifendefekt, der sie aussichtslos zurück warf. Der Versuch wieder zurück zu kommen, war ein hoffnungsloses Unterfangen, so dass die Silbermedaillengewinnerin von London aufgab.
Auch Adelheid Morath und Elisabeth Brandau waren in den Sturz verwickelt. Morath gab später mit Schmerzen im Rippenbereich auf, Brandau kämpfte sich noch durch und wurde starke Sechste, 16:38 Minuten hinter Annika Langvad, die das Rennen in 3:52:23 Stunden gewann. «Top fünf wäre schön gewesen, aber ich kann eigentlich zufrieden sein. Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Am Anfang wollte ich nicht überziehen, weil ich Angst hatte, dass ich es nicht durchhalte», erklärte Brandau.
