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22.07.2002 11:15
MTB-DM: Dreifach-Triumph für T-Mobile
Lado Fumic schafft den Hattrick vor seinem Bruder Manuel und Jochen Käß
Die deutschen Meisterschaften in Schopp endete mit dem Favoritensieg von Lado
Fumic vom Team T-Mobile. Der Kirchheimer streifte sich nach 44,4 Kilometer zum
dritten Mal hintereinander das Meistertrikot über und distanzierte seinen Bruder Manuel Fumic um 33 Sekunden. Jochen Käss machte als Dritter vor Andreas Dilger vom Team Alb-Gold den Triumph der Magentatruppe perfekt. Sabine Spitz aus Murg-Niederhof wiederholte ihren Vorjahressieg und gewann den Meistertitel vor Katrin Schwing aus Mosbach und Regina Marunde aus Berlin.
Der Titel-Hattrick von Lado Fumic war ein Favoritensieg. Beim 26-jährigen
Kirchheimer stellte sich trotzdem Genugtuung ein. "Ich habe meine Form bestätigt und gezeigt, dass ich nicht zufällig Meister war". Dass sein Bruder Manuel so lange mithalten konnte, überraschte auch den EM-Dritten.
Nach der Hälfte der Distanz "störte" nur noch Andreas Dilger die magentafarbene Phalanx. Aus einer zehnköpfigen Gruppe, die sich nach einer Runde gebildet hatte, lösten sich Manuel und Lado Fumic. Dabei war es Youngster Manuel, der die Gruppe durch eine Tempoverschärfung am Berg auseinander sprengte. "Ich habe das mit Lado abgesprochen und war dann überrascht, dass uns niemand mehr folgte", erklärte der neue Vize-Meister. Sein Vorgänger Jochen Käß war nach dem Start eingeklemmt und lag zu diesem Zeitpunkt nur auf Rang Zehn. Stefan Sahm traute sich das Tempo "in diesem Moment nicht zu". Der Mössinger blieb hinter Andreas Dilger und bildete später gemeinsam mit Andreas Dilger eine Dreier-Gruppe, die etwa ein halbe Minute hinter dem Fumic-Tandem lag.
Dann passierte Käß ein Missgeschick. Er hakte bei seinem Teamkollegen Stefan
Sahm ein und beide kamen zu Fall. "Ich wollte gerade vorbei, um Dilger unter
Druck zu setzen, da hat Stefan einen kleinen Schlenker gemacht und schon war es passiert", schilderte Käß die Situation, die Dilger einen Vorsprung schenkte und später Sahm zum Aufgeben zwang. "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt bis zu dem Zeitpunkt",bedauerte der Mössinger, für den eine Prellung auf dem Rücken schließlich das Aus bedeutete. Käß versuchte sich auf die Verfolgung zu machen, doch lange Zeit schien es Dilger zu gelingen zum Magenta ein Gold-Braunes Trikot aufs Podium zu platzieren. In der siebten von acht Runden war der Freiburger dann mürbe gefahren. Käß kämpfte sich heran und begleitete Dilger eine Runde lang. "Ich habe versucht an einem steilen Anstieg zu attackieren, doch ich konnte nicht durchziehen. Da hat Jochen eine Gegenattacke gestartet", berichtete Dilger. Käß bestätigte die Version und zeigte sich zufrieden über die erkämpfte Medaille, die ihm fast schon aus den Händen geglitten war.
Vorne vergrößerten Manuel und Lado Fumic ihren Vorsprung. "Ich habe versucht
auch für Lado zu arbeiten", stellte der Jüngere klar, nicht nur im Schlepptau
seines Bruders gefahren zu sein. "Als er dann angriff, da konnte ich natürlich
nichts mehr machen", meinte der U23-Meister. Lado fuhr vor etwa 2000 Zuschauern mit 33 Sekunden Vorsprung in die Radrennbahn ein und ließ sich vom Publikum feiern. "Ich finde es stark, wie die U23-Fahrer Jochen und Manuel schon fahren. Da wächst einiges nach", fand er Anerkennung für seine Teamgefährten.
Alte und neue deutsche Meisterin wurde Sabine Spitz vom Merida-Team. Die
Weltranglistenerste gewann 27,9 Kilometer in 1:28:56 Stunden und distanzierte
Katrin Schwing (Mosbach) um 34 Sekunden. Regina Marunde aus Berlin wurde mit
2:08 Minuten Differenz Dritte.
Marunde ("ich habe es einfach probiert, es hat nicht gereicht") war es die sich schon auf der ersten Runde gemeinsam mit Sabine Spitz vom Rest des Damenfeldes absetzte. Früh stellte sich heraus, dass die Berlinerin das Tempo der Titelverteidigerin nicht mitgehen konnte. Sabine Spitz setzte sich ab und fuhr an der Spitze ein einsames Rennen. Der einzige Unsicherheitsfaktor war ihr Magen. "Ich habe wohl vor dem Rennen zuviel getrunken, das hat mich schon etwas belastet". Den Vorsprung versuchte sie mit kontrolliertem Aufwand zu
verteidigen. "Ich wollte jetzt nicht mit fünf Minuten Vorsprung gewinnen, mit
dem Risiko einen Defekt zu bekommen, habe ich kalkuliert, aber es ist gut
gegangen".
Der zweite deutsche Meistertitel löste bei der Südbadenerin nicht mehr die Emotionen aus, wie bei der Premiere. Dennoch freute sie sich das Meistertrikot ein weiteres Jahr in der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen.
Katrin Schwing hatte an einer engen Stelle am Start kleinere Probleme. Als sie
zu Marunde aufschließen konnte, versuchte sie gemeinsam mit ihr die Verfolgung
von Spitz zu organisieren. "Das wäre mir lieber gewesen, aber als ich vorne lag, konnte Regina nicht mehr mitgehen", erklärte die 30-Jährige, die sich nicht speziell auf die DM vorbereitet hatte. Konkurrenzfähig wäre vermutlich auch Nina Göhl (Wangen) gewesen. Die knapp 19-Jährige lag aussichtsreich direkt hinter Katrin Schwing, als ihr Mitte der zweiten Runde die Kette riss. "Ich habe mich gut gefühlt - schade", zuckte der Pechvogel mit den Achseln.
Mountainbike-DM Senioren: Oechsner nutzt die Gunst der Stunde
Fünf Jahre Anlauf hat er gebraucht, am Samstag wurde es für den Würzburger
Joachim Oechsner endlich wahr. Voller Freude riss der 35-Jährige nach 1:36:30
Stunden triumphierend die Arme in die Höhe, als er in Schopp als Erster die
Zielline überquerte und sich 1:17 Minuten vor Siegfried Tröndle (Lenningen) und 1:32 Minuten vor Robert Karrasch (Hamburg) sein erstes Meistertrikot sicherte. Das Podiumstrio hatte sich gemeinsam mit Titelverteidiger Daniel Duske (4., 3:38 Min. zurück), schon nach einer Runde vom Rest des Feldes abgesetzt. Alb-Gold-Biker Duske (Ravensburg) spielte in der Mitte des Rennens über 33 Kilometer die entscheidende Rolle. In der Führungsposition fiel ihm die Kette durch, er schlug das Knie an den Lenker und konnte nicht mehr richtig treten. "Als ich hörte, dass Daniel abreißen ließ, bin ich am Berg angetreten", erklärte Oechsner im Ziel. Damit war das Klassement gemacht. Tröndle konnte etwas besser als Karrasch und Duske hatte keine Chance mehr. Sigi Tröndle nahm es nicht tragisch, dass er bereits zum vierten Mal Zweiter wurde. "Das muss man erst mal werden. Dem Joachim gönne ich das, das ist so ein super Sportsmann", gratulierte er fair.
Die Wertung der Seniorenklasse 2 entschied Holger Sewing (Bochum) vor Matthias Ball (Mosbach) und Volker Krukenbaum (Herford) für sich.
Erhard Goller
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