Paris (dpa) - Radprofi Floyd Landis wird nun mit Haftbefehl gesucht - der US-Amerikaner ist in einen Dopingskandal verwickelt. Die Justiz könne die Vollstreckung auch im Ausland beantragen.
«Das liegt jetzt beim Richter», sagte der Präsident der Französischen Anti-Doping- Agentur AFLD, Pierre Bordry, der Deutschen Presse-Agentur dpa in Paris. Vorerst gilt der Haftbefehl nur für Frankreich.
Landis hatte die Tour de France 2006 gewonnen, doch der Sieg war ihm 2007 wegen Testosteron-Dopings aberkannt worden. Jetzt steht er im Verdacht, die Computer der Dopingfahnder geknackt zu haben. «Die Justiz ist aktiv», erklärte Bordry. Der amerikanische Radsportler sei nicht zu einer Befragung durch den französischen Untersuchungsrichter erschienen. Daraufhin habe der Richter von Nanterre bei Paris den Haftbefehl ausgestellt.
Der 34-jährige Landis wirft den französischen Dopingtestern vor, sich bei der Analyse geirrt zu haben. Auch den Verdacht des Hackings weist er weit von sich. Im September 2006, als Landis sich gerichtlich gegen die Dopingvorwürfe wehrte, wurden Daten aus den AFLD-Computern gestohlen. In einer E-Mail an die «Los Angeles Times» wies Landis den Hackervorwurf zurück und erklärte, das scheine «ein weiterer Fall fabrizierter Beweise» durch die Franzosen zu sein, die ihm das Recht auf Verteidigung verweigerten.
Landis, nach dessen Entlarvung als Doper der Spanier Oscar Pereiro zum Toursieger 2006 erklärt worden war, schloss sich in dieser Saison dem drittklassigen US-Rennstall Rock Racing an. Das Team unter Leitung des ehemaligen Jan-Ullrich-Betreuers Rudy Pevenage gilt als Sammelbecken ehemaliger Doping-Sünder.