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Die Fahrer des Astana-Teams drehen am Ruhetag eine Trainingsrunde in Limoges.
14.07.2009 15:14
Erster Doping-Aufreger: AFLD-Chef kritisiert UCI

Issoudun (dpa) - Das Dauerthema Doping sorgt bei der 96. Tour de France erstmals für Ärger. Der Chef der französischen Anti-Doping- Agentur AFLD, Pierre Bordry, hat dem Radsport-Weltverband UCI vorgeworfen, einige Tour-Fahrer nicht mit letzter Konsequenz zu testen.

«Die Doping-Kontrolleure sind nicht streng genug», zitierte ihn die belgische Zeitung «Het Nieuwsblad». Zugleich monierte der AFLD-Chef eine bevorzugte Behandlung einiger Profis und Teams durch die Doping-Fahnder der UCI. «Ich habe das Gefühl, dass der eine Fahrer mehr zählt als die anderen und dass nicht die selben Regeln für jeden gelten», sagte Bordry.

UCI-Präsident Pat-McQuaid wies den Vorwurf zurück: «Es ist keine Rede von Freundschaftsdiensten.» Insbesondere die Umstände einer Doping-Kontrolle des Astana-Teams hatten Bordry dazu gebracht, eine Kumpanei zwischen einigen Mannschaften und der UCI zu wittern. Der Ober-Kontrolleur habe sich darüber beschwert, dass sich die Blut-Tests bei der kasachischen Equipe vor der achten Etappe in Andorra um 55 Minuten verzögert hätten, berichtete die «L'Équipe». Zwei UCI-Kommissäre und die testenden Ärzte seien nach Recherchen des französischen Senders RTL von Astana-Offiziellen zunächst zum Kaffee eingeladen worden.

Astana-Sprecher Philippe Maertens bestätigte der Deutschen Presse-Agentur dpa, dass die vier Topfahrer Alberto Contador, Lance Armstrong, Andreas Klöden und Levi Leipheimer an jenem Morgen getestet wurden. Der Ire McQuaid, der im September für weitere vier Jahre wiedergewählt werden will und keine Gegenkandidaten fürchten muss, versicherte indes, dass die UCI-Kontrolleure alle Fahrer gleich behandelten. Dies wolle er auch noch einmal Bordry nach dessen Beschwerdebrief versichern.

Der jüngste Astana-Aufreger erinnert an einen Vorfall vom März. Damals war Armstrong von einem AFLD-Besuch während seines Frühjahrstrainings in Südfrankreich überrascht worden. Der 37-Jährige ließ die Doping-Fahnder warten und ging erst für rund 20 Minuten zum Duschen, ehe er sie ins Haus ließ. Zudem hatte er sich die Legitimation des Tests bei der UCI telefonisch bestätigen lassen. Diese Episode ließ kurzzeitig eine Sanktion für Armstrong wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Code der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA befürchten. Die AFLD verzichtete aber darauf.

Erst vor knapp einem Monat hatten UCI und AFLD ein Abkommen über die Tests bei der diesjährigen Tour getroffen. Der Weltverband hat demnach die Oberaufsicht der Kontrollen, die AFLD darf intervenieren. Im Vorjahr, als während und nach der Frankreich-Rundfahrt sieben Doper überführt worden waren, lagen die Tests allein in AFLD-Hand.

Derweil setzten die Fahnder am Ruhetag in Limoges ihre Jagd auf potenzielle Betrüger fort. Insgesamt gab es 50 Blut-Kontrollen bei verschiedenen Teams. Auch vor dem Start der zehnten Etappe von Limoges nach Issoudun waren die Kontrolleure fleißig. Via Twitter teilte Armstrong mit, dass das gesamte Astana-Team am Morgen getestet worden sei. Der 37 Jahre alte Texaner hat nach eigenen Angaben seit seiner Comeback-Ankündigung schon mehr als 40 Mal Besuch von Kontrolleuren bekommen.


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