Marmolada (dpa) - «Bergkönig» Emanuele Sella aus Italien feierte einen Doppelsieg, und Alberto Contador fährt zum ersten Mal in seiner Karriere ins Rosa Trikot beim Giro d'Italia. Die auf 2047 Meter Höhe auf der Marmolada endende «Königsetappe» der 91. Italien-Rundfahrt hatte es in sich. Dem wegen seiner angeblichen Zusammenarbeit mit dem Fuentes-Doping-Kartell umstrittenen Contador aus dem Astana-Rennstall reichte nach 153 Kilometern im Ziel der 15. Etappe auf dem Dolomiten-Gipfel Rang sechs zum Griff nach Rosa. Tagessieger wurde wie schon am Samstag Sella, der immerhin 2:26 Minuten vor dem Spanier lag.Contador löste trotzdem Sellas Landsmann Gabriele Brosisio an der Spitze der Gesamtwertung ab. Contadors Team-Kollege Andreas Klöden hat sich dagegen aus dem Kreis der Sieganwärter herausgefahren, nachdem er schon am Samstag geschwächelt hatte. Am Sonntag verlor Klöden, der in der vergangenen Woche mit einem Zeitungs-Interview über sein Olympia-Engagement und seine Wahrnehmung in Deutschland für Wirbel und Verwirrung gesorgt hatte, über sechs Minuten auf die Spitzenfahrer.
Der 32-jährige Wahlschweizer, als einer der Topfavoriten in den Giro gestartet, fiel im Gesamtklassement weiter zurück. Erschwert wurde die schonungslose Kletterpartie am Sonntag im Südtiroler Skiparadies über insgesamt sechs Gipfel durch Regen und Graupelschauer.
Am Vortag hatte die große Zeit des Giro-«Bergkönigs» Sella begonnen. Der Italiener hatte die 14. Etappe in Val di Fiemme auf 2047 Meter Höhe im Alleingang mit 4:38 Minuten Vorsprung vor dem Weißrussen Wasili Kiryjenka gewonnen. Contador, durch eine Allergie gehandicapt, hatte das begehrte Rosa Trikot am Samstag noch um fünf Sekunden verpasst.
Das spektakuläre 12,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf den Kronplatz (2273 Meter) könnte am Montag nach der «Königsetappe» weitere Klarheit über den künftigen Giro-Sieger geben. Die letzten 5000 Meter des Zeitfahrens finden auf einer Naturstraße ohne Asphalt statt. Danach wartet am Dienstag der zweite Giro-Ruhetag auf die Fahrer.
Das Gerolsteiner-Team ist beim Giro, der immerhin noch eine Woche läuft, nur noch mit einer dreiköpfigen Rumpf-Truppe unterwegs. Nachdem Kapitän Davide Rebellin (Italien) und Sprinter Robert Förster (Markkleeberg) bereits am Freitag ausgestiegen waren, warf am Samstag auch der Italiener Oscar Gatto das Handtuch, am Sonntag folgte der hoffnungsvolle Matthias Ruß (Oberried), der drei Tage lang aussichtsreich auf Rang zwei ums Rosa Trikot mitgefahren war. Er klagte über Magenprobleme.<
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