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Jan Ullrich hat gute Aussichten im Rechtsstreit mit Günther Dahms.
01.05.2008 11:53
Ullrich hofft auf 500 000 Euro von Ex-Team-Manager

Düsseldorf (dpa) - Jan Ullrich, dessen juristische Auseinandersetzungen schon viel Geld verschlungen haben, kann sich auf einige Hunderttausend Euro freuen.

Im Rechtsstreit zwischen dem im Februar 2007 zurückgetretenen Ex-Radprofi und dem früheren Rennstall-Besitzer Günther Dahms zeichnet sich auch in der zweiten Runde ein Erfolg für Ullrich ab. Das Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) hatte Zweifel an der Stichhaltigkeit der Argumente von Dahms geäußert, der die Zahlung an den Fahrer mit der Begründung verweigerte, Ullrich sei schon vor fünf Jahren gedopt gewesen. Das Verfahren wird am 28. Mai fortgesetzt.

Der Ex-Manager des Coast-Teams, in dem Ullrich 2003 vier Monate lang beschäftigt war, will dem Sportler einen Großteil des Gehalts bis heute nicht zahlen. Der illegaler Leistungssteigerung verdächtigte Ullrich, der sich in Düsseldorf durch seinen Anwalt vertreten ließ, hatte jede Doping-Verdächtigung immer wieder strikt zurückgewiesen. Im Prozess geht es um 340 000 Euro Gehalt plus Zinsen, zusammen etwa eine halbe Million. Ob der frühere Freizeitmoden-Hersteller Dahms im Falle der Verurteilung allerdings zahlen könnte, ist unklar. Schon bei Ullrichs Verpflichtung hatte er Vabanque gespielt und - vergeblich - gehofft, mit der Präsenz des damaligen Topstars potente Geldgeber anzulocken.

Das Landgericht Duisburg hatte dem Kläger Ullrich bereits 2004 recht gegeben. Damals war Ullrich auch Schadenersatz zugesprochen worden, auf den der Wahl-Schweizer mittlerweile verzichtete. Der Vorsitzende Richter sprach mit Blick auf die Doping-Vorwürfe zu Ullrichs Zeit beim Coast-Team von Vermutungen und Spekulationen. «Sie haben substanziell nichts vorgetragen», sagte er zu Dahms' Anwalt. Der Richter betonte: «Wir müssen eine hundertprozentige feste Überzeugung haben, dass es so war.» Das Gericht schlug eine Einigung auf eine Teilsumme vor. Dahms wollte am Mittwoch jedoch kein Angebot abgeben.

Der Tour-de-France-Gewinner von 1997 und Olympiasieger von Sydney war nach einem positiven Doping-Test auf Amphetamine im Juni 2002 in der Rekonvaleszenz nach einer Knieoperation im Januar 2003 vom Team Telekom zu Coast gewechselt. Im Frühjahr 2003 wurde Coast wegen Zahlungsunfähigkeit vom Weltverband UCI gesperrt und musste später Insolvenz anmelden. Ullrich schloss sich dem Team Bianchi an und bestritt die Tour im gleichen Jahr für den italienischen Rennstall. Nach der Saison 2003 wechselte er ins T-Mobile-Team, das sich von Ullrich vor dem Hintergrund der Doping-Verdächtigungen im Fall Fuentes im August 2006 wieder trennte.

Dahms forderte Einblick in die Akten des Bundeskriminalamts zu den Doping-Ermittlungen gegen Ullrich. Vor zwei Wochen hatte die Bonner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Ex-Radprofi wegen Betrugs zum Nachteil seines früheren Arbeitgebers Telekom gegen die Zahlung von 250 000 Euro eingestellt. Staatsanwalt Fred Apostel hatte erklärt, es lägen klare Indizien für Doping-Vergehen von Ullrich im Zusammenhang mit der Fuentes-Affäre vor.

Das ehemalige Sportidol ist auch noch die Klage-Partei in einem Prozess gegen den Molekular-Biologen und Anti-Doping-Kämpfer Werner Franke. Der streitbare Professor aus Heidelberg hatte erklärt, Ullrich habe mindestens 35 000 Euro an den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes für Doping gezahlt. Dagegen hatte Ullrich geklagt.


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