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Die Erfolge von Astana-Fahrer Alexander Winokurow lassen die Kasachen bislang kalt.
23.07.2007 11:11
In Kasachstan fragt keiner nach Tour-Doping

Astana (dpa) - Bei der Tour de France steht ein Radteam nicht nur wegen Dopingverdachts, sondern auch wegen seiner ebenso reichen wie öffentlichkeitsscheuen Sponsoren im Mittelpunkt. Der Rennstall trägt den Namen der neuen Hauptstadt der ölreichen Republik Kasachstan - Astana.

Noch lässt der Radsport die meisten Kasachen trotz der Erfolge der Astana-Fahrer Alexander Winokurow und Andreas Klöden kalt. Auch dass die Steppenmetropole Astana mit extrem heißen Sommern und Winterfrösten bis zu 40 Grad für den Radsport ungeeignet ist, muss niemanden verwundern. Seit der russische Badeort Sotschi den Zuschlag für die olympischen Winterspiele 2014 erhielt, ist klar, dass im Wilden Osten mit Geld alles möglich ist.

Angespannt verfolgt der kasachische Radsportfunktionär Kairat eine wichtige Alpen-Etappe der Tour in einer Sportbar im Zentrum Astanas. Wann immer sein Team in Türkis mit den einheimischen Stars Winokurow und Andrej Kaschetschkin sowie dem Deutschen Klöden ins Bild radelt, schnellt Kairats Zeigefinger in Richtung Fernseher. «Der Sturz hat Winokurow geschwächt, aber er kann das Blatt noch wenden», sagte der Mann mit dem blinkenden Goldzahn, als er vom fürchterlichen Einbruch seines Landsmannes in den Pyrenäen noch nichts wissen konnte.

Traditionell lieben die Kasachen Sportarten, bei denen Mann gegen Mann gekämpft wird. Boxen und Ringen stehen hoch im Kurs, allenfalls der Fußball kann da noch mithalten. Dass die ehemalige Sowjetrepublik an der Grenze zwischen Russland und China ausgerechnet im Radsport groß auftrumpft, liegt am russisch-stämmigen Weltklasse-Fahrer Winokurow sowie dem Verteidigungsminister Danijal Achmetow. Der Ex-Regierungschef und -Radrennfahrer hat mit Hilfe anonymer Oligarchen ein Team auf die Beine gestellt, das selbst beim üppigen Jahresbudget von offiziell 12 Millionen Euro finanziell nicht aus der Puste kommt.

«Das Team Astana ist in Kasachstan ein Prestige-Projekt für die nationale Elite. Unsere Neureichen sind am Sport interessiert und wollen ihr Land an der Spitze sehen», erklärt der kasachische Medienberater Oleg Kazijew. Wenngleich das Team Astana als staatliches PR-Projekt in Kasachstan wahrgenommen wird, mag sich bisher niemand der finanzkräftigen Oligarchen mit seinem Sponsoring brüsten. Wer in Kasachstan Politiker, Funktionäre und Journalisten nach den Hintermännern fragt, bekommt vor allem einen Namen genannt: Alexander Maschkewitsch.

Der Aluminiummagnat zählt zu den einflussreichsten Figuren im kasachischen Clansystem um Präsident Nursultan Nasarbajew. Über seine Firmenholding «Eurasian Industrial Group» kontrolliert Maschkewitsch Aluminium-Kombinate, Erzminen, Energiekonzerne und Banken. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Kasachstans gilt als Strippenzieher hinter dem radsport-begeisterten Verteidigungsminister Achmetow. Auf dem Tour-Trikot werben außerdem der nationale Energie- Konzern Kazmunaigaz, die staatliche Eisenbahn und das Bauunternehmen Kuat.

Auch in Kasachstan erregten kürzlich Berichte mit Fotos von Blutbeuteln Empörung in der Öffentlichkeit. Dabei ging es aber nicht um Eigenblut-Doping, sondern um kasachische Kinder, die wegen Schlampigkeit von Klinikärzten mit HIV infiziert wurden. In der Öffentlichkeit ist Doping kein Thema. Unangenehme Doping-Recherchen drohen den kasachischen Radsportlern in der Heimat bislang nicht. Wenn es überhaupt um das internationale Reizthema geht, fragen kasachische Journalisten ihre Radprofis allenfalls, welche «neuen Gemeinheiten» sich die europäischen Kontrolleure einfallen ließen.

Wie lange die Begeisterung der spendablen Kasachen für den Radsport halten wird, bleibt ungewiss. Der Radsportfunktionär Kairat hat jedenfalls 20 Kilometer vor dem Ziel der Alpen-Etappe genug vom Anblick des geschwächten Winokurow. Die Hoffnung aufgeben will Kairat aber nicht. «Wir Kasachen sind sehr zäh - ein Volk der Ringer und Boxer eben», sagt er beim Verlassen der Sportbar. Wie zum Beweis erholte sich Winokurow in den Folgetagen und nahm den Kampf mit der Spitze wieder auf, bevor er am Sonntag seine Aussichten auf Gelb endgültig fahren lassen musste.

Kairats letzte Worte verschluckt der Baulärm in der selbst am Abend noch mehr als 30 Grad heißen Innenstadt von Astana. Dort wächst aus dem kargen Steppenboden eine gigantomanische neue Hauptstadt mit Baukosten von etlichen Milliarden Euro.


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