Castres (dpa) - Am Samstag könnte die große Stunde des Andreas Klöden schlagen. Zum ersten Mal in seiner Karriere hat der 32-jährige Wahlschweizer die realistische Chance, das Gelbe Trikot bei der Tour France zu holen.
Das erste große Zeitfahren in Albi über 54 Kilometer bevorteilt den schwierigen Astana-Star eindeutig vor seinen spanischen Herausforderern Alejandro Valverde, Alberto Contador und den Australier Cadel Evans.
«Ich will so viel Zeit wie möglich gut machen. Die Strecke schaue ich mir erst morgen früh an», blieb Klöden auch beim Start zur 12. Etappe in Montpellier gewohnt einsilbig. Seine Sturz-Beschwerden am Steißbein seien fast überwunden. «Vom Trikot reden wir nicht. Das ist Spekulation», sagte Astana-Teamchef Mario Kummer, der Klödens Tour-Geschicke auch im Vorjahr bei T-Mobile leitete.
Seine Gala-Vorstellung in London, als er im 7,9 Kilometer langen Prolog nur von dem Schweizer Spezialisten Fabian Cancellara, der auch in Albi zu den Favoriten zählt, geschlagen wurde, macht Klöden Mut. Nach dem Auftakt nach Maß bewies der diesjährige Gewinner von Tirreno-Adriatico und der Sarthe-Rundfahrt, dass er auch in den Bergen mit den Besten mithält - trotz seiner Verletzungen.
Seine erwiesene Stärke im Kampf gegen die Uhr und seine Konstanz im Gebirge machen den Dritten des Vorjahres und den Zweiten von 2004 zum logischen Favoriten für den Toursieg 2007. Allerdings dürfte es in Klödens Tour-Rechnung noch einige Unbekannte geben: Wie hält er dem erwarteten Ansturm der Spanier in den Heimat nahen Pyrenäen stand und wie stark ist sein ehemaliger Team-Kollege Evans einzuschätzen, dem ähnliche Berg- und Zeitfahr-Qualitäten attestiert werden können?
Vor drei Jahren hatte Evans in T-Mobile-Diensten vom damaligen Manager Walter Godefroot für die Tour die Rote Karte erhalten. Der Australier könne sich im Feld nicht sicher genug bewegen, und sei deshalb eher ein Risiko als ein möglicher Trumpf. Inzwischen dürfte sich die Einschätzung geändert haben. Der im belgischen Lotto-Team beschäftigete 30-jährige Evans gilt als Klödens vermeintlicher Haupt-Widersacher im Kampf um das Gelbe Trikot.
