Frankfurt (dpa) - Zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschland-Tour wird in diesem Jahr auch ein Teamzeitfahren ausgetragen. Auf dem zweiten Teilstück werden die Teams über 42 Kilometer mit Start und Ziel in Bretten im Kraichgau antreten. Insgesamt müssen die Radprofis bei der anspruchsvollen 9. Auflage der neuen Deutschland-Tour, die überwiegend durch die Süd-Hälfte der Bundesrepublik führt, zwischen dem 10. und 18. August auf neun Etappen 1315 Kilometer zurücklegen. Start des ProTour-Events ist in Saarbrücken. Über den Schwarzwald wird auch ein Abstecher nach Sölden mit einer schwierigen Bergankunft auf dem 2670 Meter hohen Rettenbachferner gemacht. Zielort der Rundfahrt ist Hannover.
«Man kommt wieder mit hohen Erwartungen hierher. Die Strecke ist aber schwierig. Die Titelverteidigung wird äußerst schwer», sagte Vorjahressieger Jens Voigt vom Team CSC bei der Streckenpräsentation in Frankfurt. Vor allem die Aussicht auf das fünfte Teilstück von Sonthofen nach Tirol mit einem knapp 15 Kilometer langen Anstieg bereitet Voigt einige Sorgen. «Ich werde die Bergwacht anrufen und eine Lawinenwarnung ausgeben», scherzte der Profi aus dem Team des ehemaligen Tour-de-France-Gewinners Bjarne Riis.
Bei der Deutschland-Tour dürfen wie bei allen ProTour- Veranstaltungen nur Teams teilnehmen, die den Ethik-Code im Kampf gegen Doping unterzeichnet haben. Ein neues Zeitalter im Jahr nach nach dem gewaltigen Rückschlag für den deutschen Radsport durch die Doping-Anschuldigungen gegen den mittlerweile zurückgetreten ehemaligen Tour-Sieger Jan Ullrich wollen vor allem die beiden deutschen Rennställe T-Mobile und Gerolsteiner miteinläuten. «Wir haben einen radikalen Schritt gemacht, und ich hoffe nicht, dass wir all zu große Zeche zahlen müssen», sagte der Team-Manager von Gerolsteiner, Hans-Michael Holczer. «Wir sehen schon das erste Licht am Ende des Tunnels. Wir werden viel Freude an der Zukunft haben», kündigte T-Mobile-Sportdirektor Rolf Aldag bei der Präsentation im futuristischen Cocoon-Club in der Main-Metropole an. Mit einer Wildcard wird zudem das Team Wiesenhof an den Start gehen.
Die Namen der Fahrer stehen aber noch nicht fest. Die Teams werden sie größtenteils erst nach der zuvor stattfindenden Tour de France bekannt geben. Holczer entwarf aber schon einmal das Anforderungsprofil für den Sieger der Deutschland Tour 2007. «Es wird ein Allrounder, der sehr gut Berge fahren kann, am Ende vorne sein», meinte er. «Es wird für eine Mannschaft nicht einfach, das Feld zu kontrollieren. Es kommt sehr viel Gemischtes auf uns zu. Ich habe die Befürchtung, dass wir uns mit unserem Fahrerpotenzial schwer tun.»
Insgesamt müssen die Fahrer 13 800 Höhenmeter überwinden, davon alleine über 3000 Meter auf der Schwarwald-Etappe von Pforzheim nach Offenburg am dritten Tour-Tag. Am vorletzten Wettkampf-Tag dürfte dann die Entscheidung beim Einzelzeitfahren in Fürth fallen. Beim Finale geht es von Einbeck nach Hannover. Am Tag darauf steht das ProTour-Rennen in Hamburg (Vattenfall-Cyclassics) auf dem Programm.
