Berlin (dpa) - Familienglück, ein Haus mit Blick auf die Ahr, bis auf kleine Einschränkungen gesund und munter: Rudi Altig, einer der populärsten deutschen Radsportler, feiert heute seinen 70. Geburtstag. Im Kursaal von Bad Neuenahr soll es mit 300 geladenen Gästen rund gehen. «Erst wollte ich nicht groß feiern. Aber ich bin schwer zu bremsen, wenn ich erstmal angeschoben bin», sagte der Hobby-Golfer, der ab und zu auch noch auf dem Fahrrad sitzt, zuletzt mit seinem Bruder in Spanien. Im April ist ein Abstecher in die Toskana geplant. Für Fotografin Johanna Tödt-Rübel der Zeitschrift «TOUR» machte Altig im Garten mühelos einen Kopfstand.
Trotz einer Magenkrebs-Diagnose und anschließender Operation in den 90er Jahren kann Altig, Vater von drei Kindern, über sich sagen: «Mir geht es gut. Ich kann alles machen, was ich möchte, habe eine intakte Familie und sitze nicht nur zu Hause rum.» Nur die erzwungene Fernseh-Abstinenz stört ihn, sein Job als «Tour de France-Experte» bei der ARD wurde gekündigt. «Ich würde gern noch ein bisschen im Fernsehen machen. Ich kann Sachen erzählen wie kein anderer.» Daran ist kaum zu zweifeln.
Der gebürtige Mannheimer, der 1962 als erster deutscher Radprofi das Grüne Trikot bei der Tour und im selben Jahr die Vuelta gewann, ist ziemlich direkt und in seinen Äußerungen nicht immer diplomatisch. Das kostete ihn vermutlich auch seinen TV-Job. Ausgerechnet im Jahr des bis dato größten Tour-Doping-Skandals 1998 sprach er sich am Bildschirm für die Doping-Freigabe aus. «Dazu stehe ich auch heute noch», erklärte der einzige deutsche Profi-Straßen-Weltmeister (1966) neben Heinz Müller (1952).